Finanzkrise: Schweiz legt Mindestkurs für Franken fest

In den vergangenen Monaten wurde der Franken in seinem Wert stark nach oben getrieben – zum Nachteil der Schweizer Exportwirtschaft. Jetzt greift die Nationalbank mit einem gewagten Manöver ein.

Sebastian Sachs 

Lag der Wert des Schweizer Franken vor einem Jahr noch deutlich unter dem des Euro, sind die beiden Währungen im August beinahe gleichwertig. Das ist zwar gut für alle Spekulanten, die in der Krise die stabile Währung der Eidsgenossen schätzen lernten, aber schlecht für die Schweizer Exportwirtschaft. Der hohe Kurs des Franken macht es schwer, Produkte aus der Schweiz im Ausland abzusetzen. Umgekehrt kaufen immer mehr Schweizer günstige Waren aus dem angrenzenden europäischen Umland. Auch die Tourismusbranche des Alpenlandes verzeichnet zuletzt alarmierende Umsatzeinbußen.

Nun hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) eingegriffen: Sie legt erstmals für den Franken eine Kursgrenze im Verhältnis zum Euro fest. Nicht weniger als 1,20 Franken darf der Euro nun kosten. Notfalls werde die SNB mit unbeschränkten Devisenkäufen den Preis für die Landeswährung regulieren. Mit dem Schritt soll einer drohenden Deflation vorgegriffen werden. Er ist allerdings auch gewagt, denn damit stellt sich der kleine Alpenstaat gegen die gesamte Europäische Währungsunion.

Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler in Frankfurt am Main hält den Schritt der SNB dennoch für notwendig. Warum, erklärt der Finanzexperte im Interview.

Redaktion