Flixbus übernimmt Postbus

Auf dem Weg zum Monopol

Kaum noch ernsthafte Konkurrenz im deutschen Fernbusmarkt. Mit der Übernahme von Postbus hat Flixbus in Zukunft einen Marktanteil von 80 Prozent – und das Bundeskartellamt steht dem Unternehmen dabei nicht im Wege. Für den Verbraucher bedeutet dies vor allem: höhere Preise.

Für acht Euro von Berlin nach Hamburg oder für 20 Euro von Köln nach München. Unschlagbare Preise und dazu noch freies WLAN. Vor mehr als drei Jahren hat das Unternehmen Flixbus den deutschen Reisemarkt komplett umgekrempelt. 2015 fusionierte das Münchner Start-up mit „meinfernbus“, seit Ende Juni gehört auch das kontinentaleuropäische Geschäft der schottischen Firma Megabus dazu. Nun kommt die Fusion mit der Deutschen Post. Ab November fahren 80 Prozent aller deutschen Fernbusse für das Münchner Unternehmen.

Flixbus – (k)ein Fall für das Kartellamt

Schon im Vorfeld hat Flixbus mit dem Bundeskartellamt besprochen, dass die Fusion mit der Deutschen Post nicht zur Prüfung angemeldet werden muss. Der Grund dafür ist simpel: Das Unternehmen ist einfach zu klein.

Als Voraussetzung für die Prüfung durch das Bundeskartellamt müsste Flixbus etwa 500 Millionen Euro an weltweitem Umsatz erbringen. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr allerdings „nur“ 187 Millionen Euro umgesetzt – und steht somit nicht im Fokus der Bonner Behörde.

Experten gehen davon aus, dass jetzt die Preise nach oben klettern. – Christoph Schlautmann, Handelsblatt

Nachdem Flixbus bereits andere Konkurrenten übernommen hat, gibt es im Endeffekt so gut wie keine Konkurrenten mehr für den Fernbusanbieter. Etwa 10 Prozent Marktanteil besitzen die Busse der Deutschen Bahn noch. Doch ein Interesse daran, sich in den Preiskampf einzumischen, haben sie vermutlich auch nicht – denn schließlich würden sie ja dann mit ihrem eigenen Mutterunternehmen konkurrieren.

Missbrauchsaufsicht bei Verbraucherklagen

In der zukünftigen (Fast-)Monopolstellung hat Flixbus die Möglichkeit, Fernbuspreise zum größten Teil allein zu bestimmen. Doch dagegen könnte im Zweifelsfall das Kartellamt vorgehen: Neben der Fusionskontrolle verfügt die Behörde noch über ein zweites Instrument: die Missbrauchsaufsicht. Dazu müssten sich aber Verbraucher und Wettbewerber über steigende Preise beschweren.

Die Bahn kann sich über steigende Fernbuspreise freuen. – Christoph Schlautmann

Wenn Busfahrten teurer werden und weniger Menschen die Angebote nutzen, fährt die Bahn auch die eigenen Preisangebote wieder zurück. Der Konzern ist selbst in den vergangenen zwei Jahren massiv in den Preiskampf eingestiegen: zum Beispiel mit den Sparpreisen für den IC- und ICE-Verkehr.

Welche Rolle das Bundeskartellamt bei der Übernahme von Postbus durch Flixbus hat, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Christoph Schlautmann gesprochen. Er arbeitet als Redakteur beim Handelsblatt.

Mit 80 Prozent Marktbeherrschung können sie die Preise fast im Alleingang bestimmen.Christoph Schlautmann 

Redaktion: Friederike Rohmann

Moderation