Gartenradio | Solidarische Landwirtschaft

Bürger machen Landwirtschaft

30 Jahre lang hat Bauer Reinhard Kamp seinen Hellmese-Hof in Pulheim-Stommeln nach Demeter-Bio-Richtlinien alleine beackert. Seit einem Jahr teilt er Arbeit, Kosten und Ernte mit 125 Haushalten aus der Nachbarschaft.

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„Bürger machen Landwirtschaft“ heißt die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), die Reinhard Kamp gemeinsam mit Tanja Schlote, einer Maschinenbauingenieurin gegründet hat. Vor ein paar Jahren hatten sich die beiden im Hofladen des Hellmese-Hofs in Pulheim-Stommeln, einem kleinen Dorf bei Köln, kennengelernt. Irgendwann hatte die begeisterte Kundin die Idee, kleine, vorbepflanzte Gemüseacker für Laien zum Selbstgärtnern anzubieten. Das Konzept funktionierte. Zusammen wagten die beiden den nächsten Schritt und wandelten den Hellmese-Hof, also 20 ha Ackerland und 5 ha Grünland, in eine solidarische Landwirtschaft um.

Das Prinzip

Jetzt teilen sich 125 private Haushalte die Kosten des Betriebes und zum Teil auch die Arbeit und bekommen dafür ihren Anteil an der Ernte. Auch das unternehmerische Risiko wird auf diese Weise geteilt, mit der Folge, dass der Bio-Hof vom ständig wachsenden Preisdruck für landwirtschaftliche Erzeugnisse unabhängig wird. Der biologische Anbau von Palmkohl, Zwiebeln, Kartoffeln & Co. ist – zumindest mittelfristig – gesichert. Jedenfalls solange sich genügend Mitglieder finden, die sich für jeweils ein Jahr verpflichten mitzumachen. Nach einem Jahr, können sich alle entscheiden, ob sie weitermachen möchten oder auch nicht.

Das hat ja auch einen politischen Effekt: Es geht um Demokratie, es geht um Zukunft.

Bauer Reinhard Kamp

Foto: Tanja Schlote

Eine Idee nimmt Fahrt auf

Die Idee der Solidarischen Landwirtschaft ist nicht neu. Die Japaner entdeckten in den 1960er Jahren den gemeinschaftlichen Gemüseanbau und fanden zunächst vor allem in den USA Nachahmer. Es dauerte noch etwa ein Vierteljahrhundert bis das Konzept in Deutschland ankam. Mittlerweile hat die Solidarische Landwirtschaft Fahrt aufgenommen. Rund 330 SoLaWi gibt es bundesweit und eine ganze Reihe neuer Betriebe sind in Gründung.

Es ist ja nicht nur Landwirtschaft, sondern auch soziales Zusammenkommen in der Gesellschaft.

Tanja Schlote, SoLaWi Gründerin

Foto: GartenRadio.fm

SoLaWi in der eigenen Region finden

Seit 2011 bietet das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft Beratung, Begleitung und Hilfestellung für bestehende SoLaWi-Betriebe und für solche, die es werden möchten. Auf einer Karte kann man nach Postleitzahl SoLaWi in der Nähe finden. Es ist nicht nur angegeben, wo sich der Betrieb befindet, sondern auch, was angebaut wird: ob es sich also um einen reinen Gemüse- oder Obstanbau handelt oder ob auch Nutztiere vorhanden sind. Außerdem erfährt man, ob es noch Plätze für neue Mitglieder gibt. Ausführliche Informationen zu SoLaWi findet man auf der Seite ernte-teilen.org.

Die Solidargemeinschaft wächst

Bauer Reinhard Kamp und Tanja Schlote sind mit dem Start ihrer SoLaWi zufrieden. Von den 125 Haushalten, die im ersten Jahr mitgemacht haben, wollen 100 Haushalte weitermachen. Die Anzahl der teilnehmenden Haushalte wird sogar noch auf 175 Haushalte erhöht und es sind noch Plätze frei.
Wie der Alltag und die Gemeinschaft in der SoLaWi „Bürger machen Landwirtschaft“ funktioniert, wer ackert und wer erntet, was die Mitgliedschaft kostet und warum man – jedenfalls im Winter – keine Kohl-Allergie haben sollte, das hören Sie in dieser Sendung.

Heike Schürmanns Salat-Suppen-Empfehlung:

1 Kopfsalat
1 EL Öl
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
1 Zehe Knoblauch, fein gehackt
400 ml Gemüsebrühe
200 g Erbsen oder mehlige Kartoffeln
200 g Sahne oder Cremfine
Salz
Chilipulver

Die Salatblätter gut waschen und abtropfen lassen. Das Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin anschwitzen. Mit Brühe ablöschen. Die Erbsen in die Brühe geben und 5 Minuten leise köcheln lassen. Die Salatblätter klein schneiden und dazugeben. Weitere 2 Minuten mitköcheln lassen. Die Sahne in die Suppe geben und alles mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz und Chilipulver abschmecken. Die Suppe noch mal kurz erwärmen und servieren. Am besten schmeckt mir die Suppe mit gebratenem Katenschinken oder Speck und selbst gemachten Croûtons.

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Redaktion