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Bislang können Beamte frei wählen, ob sie eine gesetzliche oder private Krankenversicherung nutzen. Foto: | Merten Waage / detektor.fm
Bislang können Beamte frei wählen, ob sie eine gesetzliche oder private Krankenversicherung nutzen. Foto: | Merten Waage / detektor.fm

Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte

60 Milliarden Euro sparen

Hätten alle deutschen Beamten eine gesetzliche Krankenversicherung, statt wie bisher in den meisten Fällen privat versichert zu sein, könnten 60 Milliarden Euro bis 2030 eingespart werden. Das hat die Bertelsmann-Stiftung errechnet und fordert ein Umdenken. Doch wie realistisch ist das?

Die Krankenversicherung zählt in Deutschland zu den ältesten Versicherungen. Die erste wurde 1883 auf Initiative von Otto von Bismarck staatlich gegründet. Sie war verpflichtend für alle Arbeiter, die weniger als 2.000 Mark verdienten. Ausgeschlossen waren Besserverdiener oder eben Beamte, da der Staat deren Fürsorge übernahm. Nach diesem Schema funktioniert das Gesundheitssystem in Deutschland noch immer. Hinzugekommen sind nur Zusatzleistungen und die private Krankenversicherung. Fast 90 Prozent aller Deutschen sind gesetzlich versichert. Ausgenommen sind die Beamten.

Private Krankenversicherung vom Staat finanziert

Etwa 1,9 Millionen Beamte arbeiten für den Staat. Ihnen ist freigestellt, ob sie gesetzlich oder privat versichert sein wollen. Allerdings erhalten sie bei einer privaten Versicherung Zuschüsse durch ihren Arbeitgeber, also vom Staat. Die so genannte Beihilfe der Beamten übernimmt einen Teil der Rechnungen. Für Beamte bedeutet das: Im Falle eines Arztbesuches bezahlt die private Krankenversicherung 30 bis 50 Prozent der Rechnung. Den Rest zahlt der Staat. Jährlich kostet das etwa 12 Milliarden Euro. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat jedoch herausgefunden, dass sich diese Kosten bis 2030 nahezu verdoppeln könnten.

Lösungen werden angeboten

Die Stiftung liefert mit ihrer Studie auch gleich eine Lösung: die gesetzliche Krankenversicherung. Würden die knapp 3,1 Millionen Beamten und Pensionäre geschlossen in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln, könnte der Bund bis 2030 fast 60 Milliarden Euro einsparen.

In der Studie wurde ein entsprechendes Szenario entworfen. Dabei wurde das Jahr 2014 als Referenzjahr gewählt. Für dieses Jahr ist man von der Hypothese ausgegangen, dass neun von zehn Beamten gesetzlich versichert wären. Auf Basis des sozio-ökonomischen Panels wurde diese theoretische Annahme dann auf die nächsten Jahre angewendet. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Beitragshöhe der gesetzlichen Krankenversicherung sinken würde. Laut den Autoren der Studie würde sich dabei die Lebensqualität der Beamten nur gering verändern.

Die Beamten werden Teil der Solidarität, dass heißt gerade für Beamte mit geringem Verdienst und die Pensionäre, die nicht die hohen Pensionen bekommen, würde der Anteil der Krankenversicherungskosten immer höher werden. Da gibt es sicher welche, die davon profitieren würden, wenn die Krankenversicherung nur noch einkommensbezogen erhoben werden würde. – Stefan Etgeton, Bertelsmann-Stiftung

Der Leiter der Studie, Dr. Stefan Etgeton, hat mit detektor.fm-Moderator Alexander Hertel über die Folgen einer gesetzlichen Pflichtversicherung für deutsche Beamte gesprochen.

Dr. Stefan Etgeton - hat die Studie über die Krankenversicherung von Beamten und die Einsparungsmöglichkeiten geleitet.

hat die Studie über die Krankenversicherung von Beamten und die Einsparungsmöglichkeiten geleitet.
Der Staat muss sich entscheiden, wie er die Schuldenbremse einhalten will. Die Beihilfeausgaben werden sich, wenn der Staat nichts tut, verdoppeln. Der Staat wird gezwungen sein, an diesem System etwas zu ändern.Dr. Stefan Etgeton
Die Milliardenkosten der privaten Krankenversicherung von Beamten 05:09

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