Green Radio | Das Strompreis-Paradoxon: billig an der Börse, teuer für Verbraucher

Strom wird ständig billiger – das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Auf der Stromrechnung merken wir davon nichts – sie steigt eher Jahr für Jahr. Woran liegt das?

 

Die Strompreise haben in den vergangenen Jahren mehrmals für viel Ärger gesorgt. Zuletzt Anfang des Jahres, als viele Anbieter ihre Preise um durchschnittlich zwölf Prozent angehoben haben. Das wäre nicht nötig gewesen, meinten damals Kritiker (unter ihnen auch Bundesumweltminister Peter Altmaier), denn der Strom selbst wird seit Jahren billiger. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Im Mai war Strom an der wichtigsten Strombörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig so billig wie seit Jahren nicht mehr. Zu manchen Zeitpunkten waren die Preise am Spotmarkt (dem Segment für

Norbert Allnoch 

kurzfristige Lieferungen spätestens bis zum folgenden Tag) sogar negativ. Rein rechnerisch bekam also Mitte Juni zeitweise noch Geld raus, wer Strom einkaufte. Schuld ist ein Energie-Überschuss, der besonders an Wochenenden im Sommer auftritt.

Strom ist in allen Börsen-Segmenten billig

Doch der Trend zu billigeren Preisen zeigt sich auch am Terminmarkt, wo Kontingente für die nächsten Jahre gehandelt werden. Mittlerweile können sich Stromversorger und Industrie auch langfristig

Klaus Schultebraucks 

mit sehr günstigem Strom eindecken – für die Kilowattstunde zahlen sie selbst bei einem Einkauf bis zum Jahr 2018 weniger als 4 Cent. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lag der Preis am Terminmarkt zeitweise bei mehr als 8 Cent – Strom kostet heute im Einkauf also nur noch die Hälfte.

Warum merken die Verbraucher davon auf ihrer Rechnung nichts? Wieso ist Strom an der Börse überhaupt so billig? Über diese Fragen haben wir mit Norbert Allnoch gesprochen, dem Direktor des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien, sowie mit Klaus Schultebraucks, Pressesprecher bei RWE, einem der größten europäischen Energieversorger.

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Redaktion