Die Energiewende gelingt nur, wenn die gesamte Gesellschaft dahintersteht. Doch die Pläne der Bundesregierung würgen eine bürgernahe Energiewende ab – sagen Vertreter kleinerer, unabhängiger Ökostrom-Anbieter. Deshalb haben sie jetzt für die EEG-Reform einen eigenen Vorschlag gemacht.
Die Energiewende ist ein extrem kompliziertes Projekt. Wie man eine ganze Nation auf Ökostrom umstellt, ohne dabei den Strompreis explodieren zu lassen, darüber streiten selbst die Experten. Seit anderthalb Jahrzehnten regelt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), unter welchen Bedingungen in Deutschland grüner Strom ins Netz gelangt. Doch jetzt ist eine Reform des EEG nötig, weil der bisherige Förder-Mechanismus für erneuerbare Energien den Strom unverhältnismäßig verteuert – die EEG-Umlage ist zur Belastung der Verbraucher geworden.
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat deshalb kurz nach dem Antritt der schwarz-roten Bundesregierung einige Änderungen am EEG angekündigt. Ihm schwebt unter anderem vor, dass künftig mehr Ökostrom-Erzeuger auf die garantierte EEG-Förderung verzichten und stattdessen ihren Strom direkt an der Börse zu Marktpreisen verkaufen sollen. Grundsätzlich stößt das Ziel einer vermehrten Direktvermarktung auch bei den kleinen, unabhängigen Ökostrom-Anbietern Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy und Naturstrom auf Zustimmung – bei den Details aber widersprechen sie Gabriel. Und diese Details könnten gravierende Folgen haben: Die Ökostrom-Pioniere sehen die Energiewende insgesamt gefährdet. Deshalb schlagen sie für die EEG-Reform ein eigenes Ökostrom-Markt-Modell vor.
Wie sich dieses Model von Gabriels Plänen unterscheidet, hat uns Tim Loppe von der Naturstrom AG erklärt.