In Essen ist das mit einem Kilometer längste Supraleiterkabel der Welt in Betrieb gegangen. Es leitet ein Vielfaches der Strommenge herkömmlicher Kupferkabel – und das nahezu verlustfrei. Ein Durchbruch für das Energiesystem der Zukunft?
Zur Energiewende gehört auch, dass Deutschland neue Stromtrassen braucht. Der vorwiegend im Norden produzierte Strom aus erneuerbaren Energien muss in den Süden gelangen, wo er am dringendsten gebraucht wird. Doch die geplanten Trassen sorgen für viel Streit, denn kaum jemand möchte riesige Masten und Kabel in der Nähe seines Hauses haben. Erdverkabelung wäre eine Alternative, doch sie ist teuer. Vielleicht aber wird es in Zukunft einfacher, auch große Strommengen unterirdisch zu transportieren.
Möglich machen sollen das neuartige Supraleiter-Kabel. Sie werden auf rund minus 200 Grad Celsius gekühlt und leiten dann ein Vielfaches der Strommenge herkömmlicher Kupferkabel. Dabei haben sie praktisch keinen elektrischen Widerstand.
In Essen ist vor kurzem die längste Supraleitung der Welt eingeweiht worden – über einen Kilometer führt sie unterirdisch durch die Innenstadt.
Wie die Technik funktioniert und worin die Vorteile liegen, hat uns Mathias Noe erklärt, Leiter des Instituts für technische Physik am Karlsruher Institut für Technologie. Er hat das Supraleiter-Kabel in Essen über Jahre mitentwickelt.