Griechenland: Generalstreik legt öffentliches Leben lahm

Griechische Ärzte, Lehrer und Taxifahrer: Sie alle dulden keine weiteren Sparmaßnahmen der Regierung. Seit heute morgen ist das öffentliche Leben in Griechenland komplett lahmgelegt, zehntausende protestieren auf den Straßen Athens. Ein Stimmungsbericht.

Schon seit zwei Wochen türmen sich auf den Straßen Athens große Müllberge. Jetzt hat sich der Streik der Müllabfuhr auch auf andere Bereiche des öffentlichen Dienstes ausgeweitet: seit heute morgen fahren weder U-Bahnen noch Busse, Ärzte operieren nur in Notfällen und Schulen bleiben geschlossen. Die zwei größten Gewerkschaftsverbände haben zum Generalstreik aufgerufen, der in einigen Instiutionen noch bis morgen andauern soll. Die Fluglotsen wollen ihre Arbeit schon am Mittag wieder aufnehmen, damit die Einbußen im Tourismusbereich nicht zu groß werden.

Martin Knapp 

 Seit zwei Jahren befindet sich Griechenland nun schon in einer Schuldenkrise. Die Regierung verordnet immer neue Sparpläne. „Die Griechen wissen zwar, dass gespart werden muss, doch wenn es um den eigenen Arbeitsplatz und das eigene Gehalt geht, ist es nochmal was anderes“, erklärt Martin Knapp. Er ist der Chef der deutsch-griechischen Industrie- und Handelskammer und lebt gerade in Athen.

Während Premier Giorgos Papandreou die Griechen zu Mäßigung aufruft und das Ergebnis des EU-Gipfeltreffen am Sonntag abwarten will, drohen die oppositionellen Kommunisten am Donnerstag mit einer Blockade des Parlaments. Denn dann stimmen die Abgeordneten über ein neues, noch drastischeres Sparprogramm ab, das die Entlassung von Beamten ermöglichen würde. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass eine Mehrheit im griechischen Parlament für das Sparpaket stimmt, aber es ist auch eine Voraussetzung für weitere EU-Finanzhilfen für Griechenland.

Wie die aktuelle Lage in Athen aussieht, beschreibt Martin Knapp im detektor.fm-Interview.

Müllberge entlang der Straßen, leere Taxistände und geschlossene Schulen: So sieht es derzeit in Griechenlands Hauptstadt Athen aus. Die beiden größten Gewerkschaftsverbände haben zu einem Generalstreik aufgerufen, der das öffentliche Leben weitgehend lahmlegt und noch bis morgen dauern soll. Es ist der wohl größte Streik seit Beginn der Schuldenkrise vor zwei Jahren. Selbst dort, wo die Probleme Griechenlands gelöst werden sollen, wird gestreikt: im Finanzministerium. Ständig erfahren die Griechen von neuen Sparplänen ihrer Regierung. Doch dagegen wehren sich nun Ärzte, Lehrer und Taxifahrer ein weiteres Mal. Wie die aktuelle Lage in Athen aussieht, fragen wir Martin Knapp. Er ist der Chef der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer und gerade in Athen.