Griechenland: Keine Entschädigung für Staatsanleihen

2008 stürzte die Kreditausfallversicherung die Lehmann Brothers in die Krise. Heute hätten diese Finanzderivate für Griechenland fällig werden können – das wäre einer beschlossenen Insolvenz gleichgekommen. Doch es kam anders…

Prof. Wolfgang Gerke 

Könnten Sie sich vorstellen, eine Versicherung darüber abzuschliessen, ob das Haus Ihres Nachbarn Feuer fängt? Klingt dubios – zumal man es ja selber anzünden könnte, um dann die Prämie zu kassieren.

Überraschenderweise gibt es so ein ähnliches Konzept tatsächlich: und zwar für Staatsanleihen. Dort heißt das „Kreditausfallversicherung“ oder in der Fachsprache kurz CDS.

Heute haben in einer Telefonkonferenz die zehn wichtigsten Großbanken der Welt diskutiert, ob die Kreditausfallversicherung für Griechenland nun fällig wird. Einstimming entschied man sich dagegen.

Knapp vorbei am Bankrott – und einem Domino-Effekt mit Folgen

Glück für Griechenland. Denn die Handelsorganisation ISDA hätte das Land damit für bankrott erklären können – und so aber auch ein Finanzchaos unter den Banken auslösen können. Denn manche Banken haben die Staatsanleihen für Griechenland versichert, andere haben sich gegen den griechischen Staatsbankrott versichert  – und einige haben sogar beides.

Was der Hintergrund des heutigen Gespräches der Großbanken war und was eine andere Entscheidung heute hätte auslösen können, erklärt Wolfgang Gerke. Er ist Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums in München.

Ein bißchen einfacher, wenn man ein Haus versichert gegen Brand, da kann man dann ja genau feststellen, ob das Haus nun gebrannt hat oder nicht. Hier liegt die Sachlage komplexer.

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