Hannover Messe | Die vernetzte Fabrik von morgen

Die Digitalisierung der Industrie

Vernetzte Produktionsanlagen, intelligente Roboter, neue Automatisierungslösungen und individuelle Fertigung sind die diesjährigen Höhepunkte auf der Hannover Messe. Gastland Indien geht auf Investorensuche und bietet sich auch als Produktionsstandort an.

Auf der Hannover Messe präsentieren ab heute 6.500 Aussteller aus 70 Ländern neue Technologien und Produkte. Die Branche führt vor, was sie aktuell an Innovationen zu bieten hat. Mit der Kampagne „Make in India“ versucht das diesjährige Gastland auf sich als Produktionsstandort aufmerksam zu machen, vor allem aber neue Investoren zu gewinnen. Am großen Infrastrukturprojekt „Delhi Mumbai Industrial Corridor“, das zukünftig die beiden Städte Neu Delhi im Norden und Mumbai an der Westküste auf einem etwa 300 km breiten Streifen wirtschaftlich erneuern und verbinden soll, könnten auch deutsche Unternehmen beteiligt werden.

Industrie 4.0

Die schon häufig prophezeite nächste Stufe der industriellen Revolution ist wieder einer der Schwerpunkte der diesjährigen Hannover Messe. Zugleich steht sie auch auf der Forschungsagenda der Bundesregierung, die sie bisher mit 200 Millionen Euro gefördert hat. Industrie 4.0 steht für die digital vernetzte Fabrik – das Zusammenwachsen digitaler und realer Ressourcen, die ständig Information miteinander austauschen. So sollen Maschinen künftig verschiedene Tätigkeiten selbständig übernehmen und ausführen.

Digitale Schattenseiten

Wie viele andere Innovationen hat auch die Digitalisierung der Industrie ihre Kritiker. Sie warnen vor allem vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und möglichen Sicherheitslücken, die Hacker-Angriffe und Industriespionage ermöglichen. Denn die Roboter müssen zum Datenaustausch stets mit dem Internet verbunden sein.

Bionische Ameisen als Arbeitskollegen?

Neben der „vernetzten Fabrik“ wird energisch an der Weiterentwicklung von Robotern gearbeitet, die Herzstück und Wegbereiter der Industrie 4.0 sind. Sie stehen besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit von Ausstellern und Messe-Besuchern.

Ein augenfällig an sein biologisches Vorbild angelehnter Roboter ist die auf der Messe vorgestellte bionische Ameise, die etwa die Größe einer Hand hat. Nicht nur rein optisch, sondern auch funktional orientiert sie sich dabei an einer „echten“ Ameise im Ameisenstaat. Kleine Helfer, die autonom entscheiden, wann und wie in den Produktionsprozess einzugreifen ist. Die von der deutschen Firma Festo entwickelten BionicANTS sollen eingesetzt werden, um eigenständig, aber auch in Kooperation mit ihrem menschlichen Gegenüber, komplexe Sachverhalte zu lösen.

Peter-Michael Ziegler berichtet für heise-online von der Hannover Messe und hat mit May Schweigler über die diesjährigen Trends aus Hannover gesprochen.

Es kommen vermehrt Roboter auf den Markt, die in der Lage sind, direkt mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Sie verstehen sich auf sogenanntes kollaboratives Verhalten.Peter-Michael Ziegler 

Redaktion: Simone Müller