Schifffahrt | Flüsse führen zu wenig Wasser

Es fließt fast nichts

Sandbänke, vertrocknete Pflanzen, rissige Erde. So sieht ein Flussbett aus, wenn das Wasser fehlt. Durch anhaltende Hitze und wenig Regen führen die Flüsse in Deutschland derzeit besonders wenig Wasser. Für die Wirtschaft fallen damit wichtige Transportwege weg.

Eine Bootsfahrt, die ist lustig. Zumindest wenn das Wasser da ist. Aktuell fallen viele Bootsfahrten aus, denn die Pegel der Flüsse und Seen in Deutschland sinken stetig.

Der Grund sind die andauernde Hitze und wenig Niederschlag. Schlimmer aber als die Bootsfahrten trifft es die Schifffahrt:

Am Rhein wird’s knapp

Nahrungsmittel, aber auch landwirtschaftliche Erzeugnisse und vor allem Steine und Kohlen werden per Schiff transportiert. Kommen die nicht pünktlich an, wird es für die Unternehmen und Reedereien teuer.

Im Rheinland halten sich die wirtschaftlichen Folgen noch in Grenzen. Die Schiffe müssen ihre Fracht verringern, weil sie nicht mehr so schwer sein dürfen. Der Verkehr auf dem Rhein nimmt im Moment also eher zu, weil viele kleinere Schiffe unterwegs sind.

In Köln liegt der Pegel derzeit (Stand Freitag, 14.08.2015) bei 1,52 m. Der Normalwert liegt bei 3,21 m. Die Berechnung des Pegels am Rhein ist übrigens besonders. Bei einem Pegel von null ist dort noch immer ein Meter tief Wasser in der Fahrrinne. Das wurde 1979 so festgelegt. Für die Schifffahrt wird es ab 1,40 m brenzlig.

Auf der Elbe ist schon Schluss

Weil die Unternehmen zusätzliche Schiffe brauchen, fallen durch die niedrigen Pegelstände aber schon jetzt höhere Kosten an. Für die nächsten Wochen werden eher weiter fallende Pegel erwartet.

Auf der Elbe ist die Situation dramatischer. Der Schiffverkehr ist derzeit komplett eingestellt. Die Elbe ist eine der wichtigsten Wasserstraßen für den Großseehafen in Hamburg.

Die Güter kommen eben leider nicht in den Überseehafen nach Hamburg. Sie warten hier in den Häfen entlang der Elbe auf ihren Transport und das ist natürlich wirtschaftlich sehr teuer. – Klaus Kautz, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Dresden.

Europaweite Folgen

Nicht nur in Deutschland ist es heiß. Im Süden Frankreichs mussten Forellen aus einem trockenen Bach gerettet werden. In Tschechien ist die Fischzucht von zu hohen Wassertemperaturen betroffen und Polen drosselte den Stromverbrauch für Unternehmen, weil das Wasser in den Flüssen zu warm ist und die Kraftwerke nicht mehr gekühlt werden können. Das könnte auch in Deutschland zu einem Problem werden.

Über die niedrigen Pegelstände und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus hat detektor.fm- Moderatorin Teresa Nehm mit Klaus Kautz, dem Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Dresden, gesprochen.

Wir müssen hoffen, dass es bald lange regnet.Klaus Kautz 

Redaktion: Maren Schubart