Kobalt: Intransparente Produktion

Ach wie gut, dass niemand weiß …

Woher kommt eigentlich das Kobalt in unseren Handys, Laptops und Autos? Auch wenn man sich diese Frage tatsächlich stellt, ist es gar nicht so leicht, sie zu klären. Viele Hersteller verschleiern, woher die Rohstoffe für ihr Produkt kommen.

Die Opfer des Kobaltbooms

Der Kongo fördert über die Hälfte des weltweiten Bedarfs an Kobalt. Besonders für die Herstellung von Elektroautos benötigt man den Rohstoff. Folglich wächst der Bedarf. Die Umstände, unter denen die Förderung von Kobalt im Kongo stattfindet, sind jedoch zweifelhaft. Oft arbeiten Kinder, die gerade mal sieben Jahre oder jünger sind, in den Minen. Sie haben besonders an dem Boom des Rohstoffes zu leiden.

Neuer Bericht, altes Problem

Schon vor zwei Jahren machte Amnesty International zusammen mit African Resources Watch darauf aufmerksam, dass Kinder in diesen Minen erheblichen Risiken ausgesetzt sind. In einem neu veröffentlichten Bericht beklagt die Menschenrechtsorganisation, dass es nach wie vor an Transparenz fehlt. Viele internationale Konzerne wie Samsung, BMW, VW oder Daimler legen Details über die Lieferkette des Kobalts nicht genügend offen. Auch weil die sehr komplex sind.

Die Endhersteller müssen natürlich in ihrer Lieferkette, das heißt bei den chinesischen Produzenten, nachfragen, woher das Kobalt kommt und unter welchen Bedingungen es gewonnen wurde. – Gudrun Franken von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Kobalt Welche Vorschriften gibt es?

Anders als bei anderen Rohstoffen wie Zinn und Gold gibt es für Kobalt keine sogenannte Konfliktrohstoff-Verordnung der EU. Diese soll bei Rohstoffen, die aus Konfliktregionen stammen, für Transparenz und Sicherheit sorgen. Der Bericht von Amnesty International verdeutlicht, dass der Verbraucher durch die fehlende Transparenz ungewollt Kinderarbeit unterstützen könnte. Deswegen müsse auf mehreren Ebene die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass Lieferketten nicht im Dunkeln bleiben, so Gudrun Franken.

Wenn man jetzt sagt, wir kaufen nicht von dort, es gibt einen Boykott, dann wird dieses Kobalt weiterhin abgebaut werden und einen anderen Weg auf den Weltmarkt finden. – Gudrun Franken

detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Gudrun Franken von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe über die komplexe Lieferkette des Kobalts gesprochen.

Der Ansatz muss sein: Wir schauen uns die Lieferketten an; schauen, wo die Risiken sind, und versuchen vor Ort Verbesserungen herbeizuführen. Die Lösung ist nicht ein Boykott.Gudrun Franken 

Redaktion: Lara-Lena Gödde

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