Kostenloser öffentlicher Nahverkehr: Wunschvorstellung oder bald real?

Kostenloser öffentlicher Nahverkehr soll verstopfte Straßen entlasten und die Luft verbessern. Vor allem einkommensschwache Menschen sollen vom kostenlosen Bus- und Bahnfahren profitieren. Aber wie soll das finanziert werden?

Prof. Dr. Heiner Monheim 

Kostenlos mit dem Bus und der Straßenbahn fahren, das hört sich gut an. Das finden auch die Bewohner der estnischen Hauptstadt Tallinn – bei einer Bürgerbefragung hat eine große Mehrheit für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr gestimmt. Damit ist Tallinn die erste europäische Hauptstadt, in der die Menschen kein Ticket für den städtischen Bus- und Straßenbahnverkehr lösen müssen.

Im belgischen Hasselt läuft das Konzept schon lange erfolgreich: dort ist der Busverkehr seit den 90er Jahren gratis.  Auch in Deutschland gab und gibt es Modellprojekte in Templin und Lübben. Und die Piratenpartei setzt sich für einen fahrscheinfreien ÖPNV ein.

Aber wie wird das finanziert? Und lassen dadurch wirklich mehr Menschen ihr Auto stehen? Darüber haben wir mit Heiner Monheim gesprochen. Er ist Professor für Angewandte Geographie und Raumentwicklung an der Universität Trier.

Die deutsche Politik will keine Verkehrsprobleme lösen, sondern Autos verkaufen und autofreundlichen Populismus betreiben. (Heiner Monheim)