Neuer Piloten-Streik bei der Lufthansa?

Das unlösbare Dilemma

Bei der Lufthansa drohen vor Weihnachten erneut Streiks. Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Konflikt mit den Konzernpiloten. Doch beide Seiten haben kaum Spielraum für eine Lösung, erklärt Rüdiger Kiani-Kreß von der WirtschaftsWoche.

Streiks in der Vorweihnachtszeit

Noch vor Weihnachten könnte es bei Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa zu Streiks kommen, droht die Pilotenvereinigung Cockpit (VC). Und weil sie gerade einmal 24 Stunden vorher über die Arbeitsniederlegungen informieren will, könnte das an vielen deutschen Flughäfen Chaos auslösen.

Hintergrund ist ein seit fast vier Jahren ungelöster Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft und dem Lufthansa-Konzern. Nun fordert Cockpit eine Gehaltserhöhung von fast 22 Prozent, die die ausstehenden Tarifanpassungen in dieser Zeit kompensieren soll. Die Lufthansa bietet wesentlich weniger.

Wie so ein Damoklesschwert schwebt die Streikdrohung über dem Kunden und dem Betrieb. Und das meiste Geld verdient die Lufthansa mit den kurzfristigen Geschäftsreisen, die das drei- bis vierfache kosten. Und die buchen wegen des Streiks vielleicht lieber woanders. Und deshalb ist der Schaden besonders hoch.Rüdiger Kiani-Kreß 

Festgefahrene Verhandlungspositionen

Beide Seiten stehen unter enormen Druck. Die meisten Gewerkschaftler sind selbst Piloten und tagtäglich mit dem Frust der Kollegen konfrontiert. Auf der anderen Seite fürchten sie die zunehmende Konkurrenz durch die hauseigene Billigfluglinie Eurowings. Dort bekommen die Piloten wesentlich weniger Gehalt und haben seltener überhaupt Tarifverträge.

Der Lufthansa-Konzern auf der anderen Seite sieht kaum einen wirtschaftlichen Spielraum für Verhandlungen. Die Forderungen von VC würden das Unternehmen bis zu 200 Millionen Euro pro Jahr kosten, das wäre ein Fünftel des Jahresgewinns. Außerdem konkurriert die Lufthansa-Tochter Eurowings in der Billigsparte mit Marktführer Ryanair um jeden Euro.

Ob die beiden Parteien überhaupt aus diesem Dilemma herauskommen können und warum der Streit Tausende Jobs in Ausland verlagern könnte, hat Rüdiger Kiani-Kreß von der WirtschaftsWoche detektor.fm-Moderator Alexander Hertel erklärt.


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Redaktion