Um das Klima zu schützen, können wir weniger fliegen, Reste kochen und so weniger Essen wegschmeißen, mit dem Rad zur Arbeit fahren. Aber was ist eigentlich mit dem Job selbst?
„Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten!“ — so hat Sara Weber nicht nur ihr erstes Buch genannt, es ist auch immer noch das vorherrschende Gefühl, wenn sie auf die vergangenen Jahre zurückschaut, mit Pandemie, dem Beginn des Ukraine-Kriegs, den Konflikten in der Welt, der Wirtschaftskrise.
Sara Weber sagt: Die Art, wie wir arbeiten, hat einen Einfluss auf die Klimakrise. Würden wir weniger arbeiten, wäre das nicht nur gesellschaftlich eine positive Entwicklung, sondern hätte auch positive Einflüsse auf das Klima. Es brauche politisch gesehen aber einen größeren Aufschlag, um die Klimakrise in den Griff zu kriegen:
Natürlich können wir nicht so wie bisher immer weiter wachsen als Gesellschaft, als Wirtschaft. Das wird einfach nicht funktionieren. Innovation, ja, die brauchen wir; aber die definiert sich auch nicht nur darin, wie viel Wohlstand in Form von Geld wir als Gesellschaft anhäufen.
Sara Weber, Buchautorin, Speakerin, Journalistin
Studien zufolge wünschen sich viele Menschen einen Job, der für sie selbst sinnhaft ist — Sinnhaftigkeit ist demnach ein Faktor, der mit Blick auf die Motivation bei der Arbeit nicht zu unterschätzen ist. Vor allem jüngere Menschen würden nach grünen Jobs Ausschau halten, also Berufen, die sich auf Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz konzentrieren. Ein Phänomen, das in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht hat, ist die Kündigung fürs Klima, das sogenannte „climate quitting“. Aber nicht nur der Inhalt spielt eine wichtige Rolle, auch wie viel und wie lange wir arbeiten, macht einen Unterschied — und zwar ganz praktisch:
Wer weniger arbeitet, pendelt auch weniger. Gleichzeitig produzieren wir auch tendenziell einfach weniger, wenn wir weniger arbeiten. Wir haben natürlich nicht in allen Bereichen eine klassische Produktion, die Emissionen ausstößt, aber natürlich verändert das auch die Art, wie wir wirtschaften.
Sara Weber
Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Wie können wir mit Nichtstun das Klima schützen? Und welche Rolle spielen dabei Wohlstand und Gerechtigkeit? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew in dieser Folge von „Mission Energiewende“ mit Sara Weber. Sie ist Bestseller-Autorin, Journalistin und Speakerin und beschäftigt sich seit Jahren mit der Zukunft der Arbeit, Digitalisierung und KI.