Mission Energiewende | Greenwashing

Klimaschutz als Imagepolierer

Milchverpackungen im Altpapier-Look, grüne Labels und vielversprechende Siegel: Ein Blick ins Supermarktregal lässt vermuten, dass Verpackungen und deren Inhalt deutlich umweltfreundlicher geworden sind. Aber Vorsicht: Dahinter kann sich auch Greenwashing verbergen.

Greenwashing ist eine PR-Methode, die Unternehmen nutzen, die eigentlich nicht für Umweltschutz stehen, um sich in der Öffentlichkeit als besonders grün und umweltfreundlich darzustellen. Durch verschiedenste Strategien wird dann das Image der Unternehmen aufpoliert und damit der Öffentlichkeit Umweltfreundlichkeit suggeriert.

Die vielen Gesichter von Greenwashing

Ein Beispiel für Greenwashing ist, wenn ein Unternehmen einzelne umweltfreundliche Leistungen besonders herausstellt. Auch das Verwenden von irreführenden Siegeln und Slogans ist eine Form des Greenwashings.

Ein prominentes Beispiel dafür sind die von George Clooney als nachhaltig beworbenen Kaffee-Kapseln von „Nestlé“. Der Werbespot von 2018 zeigt ein völlig geschöntes Bild der Kaffeeernte in Costa Rica. Das hat natürlich wenig mit der Realität zu tun – weder mit den tatsächlichen Arbeitsbedingungen, noch mit den dadurch entstehenden Müllbergen von Aluminium-Kapseln. 

Schwer zu entlarven

Es ist aber sehr schwer, wirklich grüne Produkte von vermeintlich grünen Produkten zu unterscheiden. Da muss man sich schon echt lange mit dem Thema beschäftigen, um einen Überblick  und einen Durchblick im Dschungel der Siegel und Slogans zu bekommen, die oft mehr versprechen als sie halten.

Man müsste sich sehr viel mit der Ökologie beschäftigt haben, mit der Gewinnung der Ressourcen, mit der Verarbeitung von Verpackungen. Wie werden sie recycelt? Das kann man eigentlich überhaupt nicht erwarten. Also, jeder von uns fällt regelmäßig auf alle möglichen Werbetäuschungen rein.

Philip Heldt, Verbraucherzentrale Nordrhein Westfalen

Siegel wie der Blaue Engel oder das EU-Bio-Siegel sind geschützt und darauf können sich Kundinnen und Kunden verlassen. Begriffe wie „nachhaltig“ oder „ressourcenschonend hergestellt“ hingegen sind ungeschützt und können vom jeweiligen Unternehmen so verwendet werden, wie es das möchte. Das kann dann auch ganz stark von unserem eigenen Verständnis dieser Begriffe abweichen. Eine andere Möglichkeit, Transparenz beim Einkauf zu schaffen, wäre das viel diskutierte Lieferkettengesetz. Das soll Unternehmen verpflichten, die einzelnen Phasen ihrer Lieferkette auf etwaige umweltschädigende oder gegen die Arbeitsbedingungen verstoßende Produktionsverfahren zurückzuverfolgen.

In dieser Folge Mission Energiewende sprechen Sophie Rauch und Redakteurin Hanna Stegemann über die verschiedenen Formen von Greenwashing, welche Probleme das mit sich bringt und wie wir diese Strategie im Supermarkt erkennen können.

Redaktion