Mittelstand | Outdoorunternehmen Vaude

Zurück zur Natur

2009 hat Antje von Dewitz die Geschäftsführung des Outdoorunternehmens Vaude übernommen – und setzt seitdem konsequent auf eine faire, nachhaltige und familienfreundliche Produktion.

Vaude: eine Insel in einer männerdominierten Branche

Noch immer ist es nicht selbstverständlich, dass mit Antje von Dewitz eine Frau das Familienunternehmen Vaude leitet. Denn in den Chefetagen deutscher Familienunternehmen sitzen vorwiegend Männer. Auch ist die gesamte Outdoor-Branche männerdominiert, was sich auch in den Produkten niederschlägt. Outdoor-Kleidung für Frauen wird häufig nach dem Prinzip „Pink it and shrink it“ hergestellt: Funktionskleidung, die für männliche Körper konzipiert ist, wird in kleineren Größen und vermeintlich „weiblichen“ Farben an Frauen vermarktet. Bei Vaude laufe das anders, erklärt Antje von Dewitz. Das mag auch damit zusammenhängen, dass im Unternehmen mehr Frauen als Männer arbeiten und fast die Hälfte der Führungskräfte im Unternehmen weiblich ist.

Wir denken Frauen mit, weil wir selbst überwiegend weiblich sind. Und klar, die kritischen Nachfragen zu den Produkten kommen auch von mir, weil ich den weiblichen Blick habe.

Antje von Dewitz, Geschäftsführerin

Foto: Vaude

Weniger Chemie, weniger CO2

Neben familienfreundlichen Arbeitsbedingungen gehört eine möglichst umweltfreundliche Produktion zum Markenkern von Vaude. Dabei gilt die Outdoorbranche insgesamt eher als Umweltsünder. Funktionskleidung ist häufig aus erdölbasierten synthetischen Fasern hergestellt, die im Gegensatz zu Naturfasern Mikroplastik freisetzen. Ein weiteres Problem sind per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), die bei vielen Outdoorbekleidungsstücken für eine wasserabweisende und zugleich atmungsaktive Oberfläche sorgen. Sie können das Immunsystem schädigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. Seit dem vergangenen Jahr sind bei Vaude deshalb alle Bekleidungskollektionen, Schuhe und Rucksäcke PFC-frei. Und das Unternehmen arbeitet weiterhin daran, auf biologische und recycelte Materialien umzusteigen:

Wir entwickeln zum Beispiel Jacken, die auf Rizinusöl statt auf Rohöl basieren, oder Hosen aus Altreifen. Wir stecken da enorm viel Forschungsarbeit rein mit dem Ziel, Produkte mit dem geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck zu entwickeln.

Antje von Dewitz

In dieser Ausgabe von Mittelstand ist die Unternehmerin Antje von Dewitz zu Gast. Sie erzählt detektor.fm-Moderator Claudius Nießen, warum sie als Jugendliche dachte, Wirtschaft sei eher was für Nerds, und warum Nachhaltigkeit für sie zur unternehmerischen Verantwortung gehört.

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