Moody`s, Standard & Poor`s und Fitch: Warum braucht man Ratingagenturen?

Die beiden Rating-Agenturen Standard & Poor’s und Fitch haben wieder einmal für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt: Sie stuften Spaniens Kreditwürdigkeit herab. Wie arbeiten Ratingagenturen eigentlich und warum sind sie so wichtig, wenn sie doch ganze Staaten ins Schwanken bringen?

Andreas Buschmeier 

Die Wirtschaftsnachrichten werden wieder einmal von der Meldung beherrscht, dass amerikanische Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit eines europäischen Staates herabgestuft haben. Vor wenigen Wochen erst stufte die Rating Agentur Standard and Poor’s Italien herab.

Diesmal hat es das wirtschaftlich angeschlagene Spanien getroffen.

 

Das Land hat schon seit Monaten mit der andauernden Finanz – und Schuldenkrise zu kämpfen. Die hohe Arbeitslosenzahl und die schlechte wirtschaftliche Situation des Landes machte es den Banken ohnehin schwer an frisches Geld zu gelangen. Da die amerikanischen Ratingagenturen nun zehn spanische Banken herabstuften, sieht die Zukunft der spanischen Wirtschaft düster aus. Mit der schlechten Bewertung der spanischen Geldinstitute lösten die Ratingagenturen wieder einmal eine große Unruhe an den europäischen Finanzmärkten aus.

 

Schon seit Langem werden die Ratingagenturen kritisiert, die Schuldenkrise in Europa durch die schlechten Bewertungen immer wieder erneut anzuheizen. Aber wie kam es denn überhaupt dazu, dass drei amerikanische Ratingagenturen so viel Macht erlangten, um den ganzen Finanzmarkt und sogar Staaten zu bewerten und diese in eine Krise stürzen? Diese Frage haben wir Andreas Buschmeier gestellt. Er ist Autor des Buches „Ratingagenturen-Wettbewerb und Transparenz auf dem Ratingmarkt“ und bei detektor.fm im Interview.