Die “BILD” geschenkt? Wie eine Werbe-Aktion eine Protestwelle auslöst

Im Juni feiert die BILD-Zeitung ihren 60. Geburtstag. Zum Jubiläum sollte jeder deutsche Haushalt eine BILD gratis bekommen. Doch im Netz entstand dagegen Protest: „Alle gegen Bild“ findet hunderttausende Unterstützer.

Susanne Jacoby 

Im Juni 2012 wird die BILD-Zeitung 60 Jahre alt. Das Erscheinungsjubiläum soll mit einer kostenlosen Sonderausgabe gefeiert werden. Das Besondere: die rund 41 Millionen Exemplare dieser Ausgabe sollen in allen Briefkästen der Republik landen. So versprach es der Springer-Konzern potentiellen Werbekunden – die entsprechende Seite ist mittlerweise aus dem Netz genommen.

Gegen diese geplante Gratis-Auslieferung der Bildzeitung regt sich nun zunehmend Widerstand im Netz. Der Verein Campact und die Initiative Alle gegen Bild wollen sich gegen die Geburtstagsaktion wehren.

Sie bieten Online-Formulare an: damit können Menschen, die die Bildzeitung auch nicht geschenkt haben wollen, sich gegen die Zustellung wehren. Die eigene Adresse muss dann aus der Liste der Zeitungsboten verschwinden. Und wenn man das will, kann man sogar noch für Arbeit bei der Axel Springer AG sorgen: und von seinem Auskunftsrecht Gebrauch machen – der Verlag muss dann mitteilen, was an Daten er alles über den Fragesteller gespeichert hat.

Bisher haben bereits mehr als 100.000 Menschen sich diesem Protest angeschlossen. Ob das die Initiatoren zufrieden stellt und wie es nun weitergehen sollen, das fragen wir Susanne Jacoby. Beim Kampagnennetzwerk Campact leitet sie die Aktion „Alle gegen Bild“.


Hinweis: Natürlich wollten wir gern auch mit „BILD“ über die Aktion sprechen und die Sicht der Dinge aus dieser Perspektive erklären lassen. Dort hat man eine Stellungsnahme allerdings abgelehnt.