Holzmafia in Osteuropa

Vom Verschwinden der Wälder

Osteuropas Wälder verschwinden langsam von der Landkarte. Trotz gesetzlicher Bestimmungen und Umweltschutzauflagen wird in Ländern wie Rumänien, Polen oder der Ukraine illegal Holz gefällt. Dahinter stecken mafiöse Strukturen. Schwarzmarkt verdient kräftig mit.

Von der Abholzung des Regenwalds haben die meisten schon einmal gehört. Doch tagtäglich rollen auch ganze Lkw-Kolonnen aus Osteuropa in deutsche Sägewerke. Ein beträchtlicher Teil dieses Holzes wurde illegal geschlagen. Er stammt aus Wäldern, die eigentlich unter Schutz stehen.

Europas Holzhunger

Die Nachfrage in der EU nach Rohholz ist groß. Zu den größten Exporteuren gehören Rumänien, die Tschechische Republik und Polen. Außerhalb der EU gehörte lange Zeit die Ukraine zu den großen Handelspartnern für die europäische Holzwirtschaft. 2015 versuchte die Ukraine ihre Wälder mit einem Exportverbot auf einheimisches Holz zu schützen, doch dadurch blühte der Schwarzmarkt. Bereits ein Jahr später war das Gesetz wieder Geschichte.

Wälder in Bedrängnis

Seit 2016 geht es auch dem Wald von Bialowieza in Polen an den Kragen. Das polnische Forstamt genehmigte den Schlag von 180.000 Kubikmeter Holz für einen Zeitraum von zehn Jahren. Ansässige Umweltschützer kritisieren diesen Plan als unsinnig und möglichen Verstoß gegen EU-Recht.

Auch in Rumänien gibt es Streit um geschützte Wälder. Der österreichische Konzern Schweighofer steht im Verdacht, wissentlich illegal geschlagenes Holz aufzukaufen. Rumänische Beamte stellten bei Kontrollen Unregelmäßigkeiten in Schweighofers Sägewerken fest. Die Firma verlor daraufhin bereits ihr FSC-Siegel.

Der illegale Handel

Gesetze scheinen Europas Wälder nicht schützen zu können. Speziell in strukturschwachen, ländlichen Regionen greifen diese Verordnungen kaum. Die Holzindustrie stellt in diesen Gebieten häufig die einzige Verdienstmöglichkeit für die Bevölkerung dar. Die Einwohner setzen sich dafür auch über die Gesetze hinweg.

Gefahren, die durch unkontrollierte Abholzung entstehen können, werden im Alltag der Menschen ausgeblendet. Flächendeckende Kontrollen sind durch die Größe der Gebiete schwierig.

Holzmafia

Auch Korruption gehört zum Alltag. Beamte vor Ort verdienen häufig am illegalen Holzhandel mit. Durch ihre Hilfe können Sondergenehmigungen mehrfach genutzt werden. Eine weitere Masche ist, gesundes Holz als morsch zu deklarieren. In diesem Fall kann es zur Pflege des Waldes entfernt werden. Ein organisiertes Geflecht aus Waldarbeitern, Holzhändlern und korrupten Beamten bildet also eine regelrechte Holzmafia.

Über die Strukturen hinter dem illegalen Holzhandel spricht detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit dem in Rumänien lebenden Umweltschützer Hans Hedrich.

Es gibt Gegenden, wo inzwischen bei Starkregen ganze Berghänge ins Tal rutschen, weil der Hang gerodet worden ist.Hans Hedrich 

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der schlechten Verbindungsqualität ist die Audioqualität sehr eingeschränkt. Wir bitten um Entschuldigung.

Redaktion: Alexander Goll