SIPRI-Studie: Waffenverkäufe steigen wieder

Das Waffengeschäft boomt weltweit

Seit 2010 sind die Waffenverkäufe der 100 größten Rüstungskonzerne zurückgegangen. Im letzten Jahr sind sie nun wieder gestiegen. Die USA bleiben Weltmarktführer, was den Verkauf von Kriegswaffen angeht. Doch andere Länder holen auf.

Erstmals wieder mehr Waffenverkäufe

Das „Stockholm International Peace Research Institute“ (SIPRI) sammelt seit 2002 die Verkaufsdaten der 100 größten Rüstungskonzerne (ohne China). Seit 2010 stagnierten oder fielen die Verkäufe der Unternehmen, 2016 aber ist der Umsatz wieder gestiegen. Dies steht im diesjährigen Bericht über die Geschäfte der Top-Rüstungsunternehmen.

Unter „Waffenverkäufe“ fallen Waffen, Einzelteile und Know-How, das von den Rüstungskonzernen verkauft wurde. — Pieter Wezeman, Co-Autor der SIPRI-Studie

USA sind Spitzenreiter

Die größten drei Rüstungskonzerne der Welt sitzen in den Vereinigten Staaten. Insgesamt gehen fast 60 Prozent der Verkäufe der „Top 100“ auf das Konto us-amerikanischer Konzerne.

Erst vor einem halben Jahr hatte US-Präsident Donald Trump mit Saudi-Arabien ausgehandelt, Waffen im Wert von 110 Milliarden Dollar in die Golf-Monarchie zu liefern. Dabei weitete er aber nur eine Politik aus, die die USA schon unter Obama verfolgt haben.

Starker Anstieg weltweit

Doch auch deutsche Firmen profitieren von der globalen Unsicherheit. Die beiden Panzerhersteller „Rheinmetall“ und „Krauss-Maffei Wegmann“ konnten 2016 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12,8 bzw. 13,3 Prozent verbuchen. Im Durchschnitt verkauften die deutschen Top-Firmen 6,6 Prozent mehr.

Auch China produziert immer mehr Waffen, doch hier gibt es keine verlässlichen Daten. Das SPIRI schätzt, dass zwischen vier und sechs chinesische Rüstungskonzerne eigentlich in den Top 20 wären.

In China gibt es sehr wenige Daten über die Waffeindustrie. Da haben wir uns leider entscheiden müssen, dass China nicht mit in die Studie aufgenommen wird. Obwohl wir wissen, dass es in China sehr große Waffenunternehmen gibt. — Pieter Wezeman

Insgesamt haben die 100 größten Rüstungskonzerne 2016 Waffen im Wert von 374,8 Milliarden verkauft. Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Norwegen im gleichen Zeitraum. Der weltweite Trend geht dahin, dass immer mehr Länder eine eigene Rüstungsindustrie aufbauen. Wahrscheinlich werden somit auch in Zukunft mehr Waffen produziert und verkauft.

Über die Geschäfte der größten Rüstungskonzerne und die Hintergründe der heute erschienen SIPRI-Studie hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Pieter Wezeman gesprochen. Er ist Forscher am SIPRI und einer der Autoren des Berichts.

In Deutschland selbst gibt es einerseits eine größere Nachrage nach Waffen, andererseits ist es den deutschen Rüstungsunternehmen gelungen, weltweit mehr Waffen zu verkaufen.Pieter Wezeman 

Redaktion: Rewert Hoffer

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