Stehen die Schwellenländer aktuell vor einer massiven Krise?

Ob in Argentinien, Südafrika oder der Türkei – die Währungskurse dieser Länder brechen momentan ein. Das weltweite Geld flüchtet aus den Schwellenländern. Was hat das für Folgen für die Weltwirtschaft?

Robert Halver 

Ob Lira, Rand, Peso oder Real – die Währungen vieler Schwellenländer sind so wenig wert, wie lange nicht. In der Türkei, Argentinien und Südafrika hat es deshalb in den letzten Tagen kräftige Leitzinserhöhungen gegeben.

Die türkische Zentralbank hat zum Beispiel, gegen den Willen der Regierung, den Leitzins von 4,5 auf zehn Prozent angehoben. Sie will damit verhindern, dass die Lira weiter abgewertet wird.

Investoren ziehen sich zurück

Grund für den starken Währungsverfall ist der Rückzug vieler amerikanischer Investoren. Sie hatten in den letzten Jahren aufgrund der niedrigen Zinsen und des billigen Geldes in den USA Kapital in Aktien und Anleihen der Schwellenländer gesteckt – jetzt kehrt das Kapital zurück. Seitdem der Vorsitzende der amerikanischen Notenbank „Federal Reserve“ im Mai 2013 ankündigte, die Höhe der Anleihekäufe zu reduzieren, sind die Kurse massiv eingestürzt.

Man weiß ja, dass am Finanzmarkt schon leichteste Gerüchte ausreichen, dass Investoren ihr Geld abziehen und zuhause in den USA oder Europa anlegen. – Robert Halver

Was bedeutet das für die aktuelle Situation in den Schwellenländern? Können die aktuellen Leitzinserhöhungen das Problem lösen? Oder droht eventuell eine zweite Asienkrise?

Darüber haben wir mit Robert Halver gesprochen. Er ist Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank.

Finanzmärkte sind wie pubertierende Kinder. Man sieht, dass der erste große Investor aus den Ländern raus geht und dann geht der zweite auch lieber auf Sicherheit. Und so haben wir den Lemminge-Effekt und nachher wollen dann alle aus den Ländern raus. – Robert Halver

Redaktion