China plant weltweites Stromnetz

Utopisch oder umsetzbar?

Chinas staatlicher Stromnetzbetreiber plant ein weltumspannendes Stromnetz. Der Strom soll vorwiegend aus erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft erzeugt werden. Geht es nach dem angekündigten Drei-Stufen-Plan, entsteht das globale Stromnetz in den nächsten 35 Jahren. Wie realistisch ist das?

Drei Stufen bis 2050

Der staatliche Stromnetzbetreiber State Grid Corporation China (SGCC) plant eine Mammutaufgabe für die Volksrepublik. In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern soll in drei Stufen bis 2050 ein weltumspannendes Stromnetz entstehen. Bis 2020 liegt der Fokus hierbei auf der Etablierung erneuerbarer Energien auf den regionalen Strommärkten.

Bis 2030 will die SGCC dann eine Basis an Kraftwerken aufbauen, die den globalen Stromverbrauch decken könnte. In einem letzten Schritt bis 2050 sollen die Standorte dann weltweit vernetzt werden.

China arbeitet am Technologie-Monopol

In Deutschland wird aktuell teilweise heftig um Routen von geplanten Hochleistungstrassen gestritten. Ein Stromnetz mit Kapazitäten bis zu 500.000 Volt scheint eine technologische Herausforderung zu sein. In China hingegen werden bereits seit fast zehn Jahren Ultrahochspannungsleitungen erprobt, die über eine Millionen Volt leiten können.

Wir sehen auch bei den erneuerbaren Energien, dass China aggressiv nach einer starken Wettbewerbsposition strebt. – Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Stromnetz als Fortschrittsmotor

Auch politisch sind die Rahmenbedingungen unterschiedlich. In Deutschland können schon einzelne Vogelnester für erhebliche Verzögerungen im Bauplan sorgen.

detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat über die ambitionierten Pläne des chinesischen Stromnetzbetreibers SGCC mit Claudia Kemfert gesprochen. Sie ist Expertin für Energiefragen beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Es gibt geologische Vorteile, in manchen Regionen der Welt erneuerbaren Strom zu erzeugen, den man dann transportieren könnte.Prof. Claudia Kemfert 

Redaktion: Andre Beyer