USA und die Euro-Krise: Showdown beim G20-Treffen in Mexiko?

Beim Auftakt des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos gerieten die Europäer in heftige Kritik. Gleichwohl: der IWF konnte sich mit frischem Geld eindecken – und dieses kam einmal mehr größtenteils aus China.

Markus Ziener 

Barack Obama sorgte am Montag im mexikanischen Los Cabos für eine kleine Überraschung: zu einem verabredeten Gespräch über die Wirtschafts- und Währungskrise mit den anwesenden EU-Spitzenpolitikern war er nicht erschienen. Zunächst hinterließ das Fragezeichen bei einigen Beobachtern – wenig später lösten die sich jedoch auf. Man habe sich bereits im Vorfeld ausführlich über die Eurokrise austauschen können, hieß es.

Schwellenländer sind Kritiker und Hoffnung

Staaten wie Indien und Südkorea haben das europäische Krisenmanagement kritisiert und drängen zu schnellerem Handeln. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zeigte sich genervt und sagte, man müsse sich nicht belehren lassen. Der Internationale Währungsfonds sammelte indes bei den Schwellenländern Geld ein, um die Krise in Europa wirksamer bekämpfen zu können. China ist hier mit 43 Milliarden Euro der größte Geldgeber, die USA lehnen eine Kapitalerhöhung im Topf des IWF ab.

Amerika fordert Wirtschaftswachstum – auch mit neuen Schulden

Die Situation ist für die wachsenden Wirtschaftsstaaten bedrohlich. Sie alle sind in den Handel mit Europa eingebunden und wollen endlich Stabilität. Die Amerikaner drängen zu einer expansiven Geldpolitik, um die Wirtschaft in den Krisenländern wieder anzukurbeln. Sie befürworten auch eine weitere Neuverschuldung durch Kreditaufnahmen. Das kommt in Europa nicht gut an, da man sich zunehmend vertraglich zur Haushaltskonsolidierung verpflichtet.

Was die Amerikaner an der europäischen Krisenpolitik ändern wollen und was deren Ziele bei dem G20-Treffen sind, haben wir Markus Ziener gefragt. Er ist USA-Korrespondent für das Handelsblatt.

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