In der Schule gibt es hitzefrei, aber wie ist das bei Beschäftigten? Schadet die Hitze der Wirtschaft, und wie hängt die Arbeitstemperatur mit der Produktivität zusammen? Darüber sprechen wir mit Jan Guldner von der WirtschaftsWoche.
Wie sehr schadet extreme Hitze der Produktivität? Von vielen Beschäftigten in nicht-klimatisierten Büros wird die Antwort „sehr“ sein. Dachdecker arbeiten auf einem Untergrund, der über 70 °C heiß werden kann. Das ist nicht nur nicht produktiv, sondern auch gefährlich.
Eine Studie besagt, dass die Produktivität pro Grad um 0,5 Prozent abnimmt – wohl eher ein mathematisches Modell als Realität. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO rechnet damit, dass bis 2030 2,2 Prozent aller Arbeitsstunden weltweit wegen Hitze nicht wahrgenommen werden können. Das ergäbe rechnerisch 80 Millionen Vollzeitstellen.
Wie belastbar diese Zahlen sind und ob man sich darunter etwas vorstellen kann – auf jeden Fall macht Arbeiten in der Hitze Leute unzufrieden. – Jan Guldner, WirtschaftsWoche
Durch Gebäudeklimatisierung kann Arbeiten in größter Hitze vermieden werden. Doch auch das ist nicht die Lösung. Jeder Mensch hat ein eigenes Temperaturempfinden. Deshalb sind Großraumbüros mit gleichgeschalteter Temperatur auch unproduktiver. Schon die Möglichkeit, seine Arbeitstemperatur selbst zu regulieren, also zum Beispiel ein Fenster zu öffnen oder die Klimaanlage einzustellen, macht die Beschäftigten glücklicher, so Studien.
In Deutschland wären diese Hitzezeiten noch auf wenige Tage oder Wochen begrenzt. In südlicheren Ländern sieht das anders aus.
Hier wird man die Produktivität einfach runterfahren müssen durch den Klimawandel. – Jan Guldner, WirtschaftsWoche
Durch den Klimawandel werden wir immer mehr Hitzewellen erleben.Jan Guldner
Welche weiteren Zusammenhänge es zwischen Temperatur und Produktivität gibt und was man tun kann, um trotzdem in angenehmer Atmosphäre arbeiten zu können, darüber sprechen wir mit Jan Guldner von der WirtschaftsWoche im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Nico van Capelle.