Durch biometrische Datenerfassung erhalten Geflüchtete eine Identität. Das soll den Betrug in den Camps verhindern, ermöglicht ihnen aber auch einen besseren Zugang zur Arbeitswelt.
Die Vereinten Nationen (UN) statten Flüchtlinge mit digitalen Identitäten aus. Statt durch Name und Geburtsdatum werden sie anhand eines biometrischen Verfahrens registriert. Eingesetzt wird das unter anderem in den Camps von Jordanien, Uganda, Bangladesch. Vor Ort werden die Iris gescannt, das Gesicht vermessen und der Fingerabdruck gespeichert. Damit lässt sich ein Mensch stets problemlos identifizieren, später dann auch ohne Papiere oder Nachweise.
Es leben eine Milliarde Menschen auf der Welt, die keine offizielle Identität habe. Darunter sind viele Flüchtlinge – Thomas Stölzel, WirtschaftsWoche
Diese Registrierung durch die biometrische Datenerfassung der Geflüchteten erleichtert viele Dinge in ihrem unmittelbaren Umfeld. In den Camps hatte es zuvor immer wieder Probleme wegen der unklaren Identität gegeben. Menschen haben sich mehrfach in die Essensschlange eingereiht und man hat sich als jemand ausgegeben, der man nicht ist. Das soll nun verhindert werden. Hilfsgüter können so effizienter eingesetzt werden.
Die Chance, die in diesen digitalen Identitäten steckt, ist sehr sehr groß. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass eine Volkswirtschaft, die komplett auf digitale Identitäten setzt, ein Wachstumsschub von 13 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts erwarten kann.Thomas Stölzel
Außerdem ergeben sich so neue Möglichkeiten für die Jobperspektiven dieser Menschen. Sie bekommen durch die Identifizierung einen besseren Zugang zum Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt, tragen zur Wirtschaft bei. Wie die Zukunft aussehen könnte oder gar wird, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Thomas Stölzel von der WirtschaftsWoche.