Was wichtig wird | Christopher Grundler

Er hat den Diesel-Skandal aufgedeckt

Er war maßgeblich an der Aufdeckung des Diesel-Skandals beteiligt: Christopher Grundler. Der oberste Aufseher der Autoindustrie. Martin Seiwert von der WirtschaftsWoche hat Grundler getroffen.

Der Diesel-Skandal hat die Autoindustrie erschüttert. Erhöhte Abgaswerte und manipulierte Software in den VW-Autos führten zu Entschädigungszahlungen von Volkswagen in Milliardenhöhe. Auslöser ist Christopher Grundler von der US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Mit seinem Team hat er den Abgas-Skandal aufgedeckt. Martin Seiwert von der WirtschaftsWoche hat Grundler, der deutsche Wurzeln hat, in seinem Labor in den USA getroffen.

Es tut ihm auch ein Stück weit Leid, wie das gelaufen ist. […] Es ist aus seiner Sicht kein Diesel-Gate, es ist eine Diesel-Tragödie. – Martin Seiwert

Der Autoindustrie wollte er mit seiner Arbeit nicht schaden. Konzerne in den Ruin stürzen schon gar nicht, beschreibt Martin Seiwert den Mann.

Regierungswechsel in den USA

Präsident Donald Trump ist kein Fan der EPA. Er ernannte einen Klimawandelgegner zum neuen Chef der Behörde und möchte ihr außerdem die Gelder kürzen. Die politische Macht der Umweltbehörde ist daher in der aktuellen Regierung gering. Aber mit ihren Messungen legt sie zumindest eine Basis für die Gesetze und Regulierungen in der Autoindustrie.

Grundlers Macht sind die Fakten. – Martin Seiwert

Die Messwerte, die Grundler und sein Team bei ihren Messungen sammeln, können auch von einer Regierung, die eher alternative Fakten bevorzugt, nicht schön geredet werden. Grundlers Vorgehen ist mittlerweile auch radikaler geworden. Er testet die Wagen nicht nur bei offiziellen Abgastests. Stattdessen nimmt er die Autos direkt vom Band, testet Autos, die noch gar nicht in Serie sind oder sucht sich private Pkw und unterzieht sie seinen strengen Tests. Und das weltweit, sagt Seiwert.

Die Zukunft der Autoindustrie

Seit einiger Zeit trifft sich Grundler im Geheimen mit Umweltschutzbehörden weltweit und übt in Zusammenarbeit mit diesen Einfluss auf die internationale Automobilindustrie. Und auch mit den Konzernen selbst ist er im Dialog. Teils freundlich oder auch mal unfreundlich, sagt Seiwert. Die Gespräche mit Fiat Chrysler dürften wegen der manipulierenden Abgassoftware aktuell eher unfreundlich laufen. BMW gegenüber ist Grundler positiv gestimmt, meint Seiwert. Dem Konzern hat er einen Persilschein ausgestellt. Heißt also, die Messungen dort sind einwandfrei.

Wie Christopher Grundler in die Zukunft blickt und wie er seine Arbeit sieht, erzählt WirtschaftsWoche-Redakteur Martin Seiwert im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle.


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Redaktion