Was wichtig wird | Rocket Internet strauchelt

Start-Up-Schmiede ohne heiße Eisen?

Das Berliner Unternehmen Rocket Internet hat lange als Vorzeigebeispiel für die deutsche Startup-Branche gegolten. Ziel des Unternehmens ist die Inkubation, also das Ausbrüten, von neuen Unternehmen. Aus diesem Haus stammt zum Beispiel der Online-Versandhandel Zalando. Doch nun hat ein wichtiger schwedischer Investor seine Finanzierung zurückgezogen. Wie es mit der Firma weiter gehen kann, erklärt Michael Kroker von der WirtschaftsWoche.

Per Rakete an die Spitze

Uber, AirBnB oder Soundcloud: Viele erfolgreiche Online-Unternehmen haben als Start-Up angefangen. So auch der Schuh- und Modeversandhandel Zalando. Doch Zalando hat auf dem Weg in den Business-Olymp und zur Börse ein wenig Antriebshilfe bekommen – vom deutschen Start-Up-Investor Rocket Internet. Die Berliner Firma bezeichnet sich selbst als „Start-Up Schmiede“. Sie will Unternehmern dabei helfen, Start-Ups zu gründen und verbindet sie mit einem Netzwerk an Investoren. Rocket Internet beschäftigt zur Zeit 300 Mitarbeiter und investiert weltweit in 100 Start-Ups.

Rocket ist einfach aufgrund der schieren Größe ein Leuchtturm innerhalb der Start-Up-Szene – Michael Kroker, WirtschaftsWoche

Vom Start-Up zu Brich-Ab?

Doch in den letzten Wochen hat es der Start-Up-Rakete an Triebkraft gefehlt. Der schwedische Investor Kinnevik, einer von Rocket Internets größten Geldgebern, hat Ende Februar 50 Prozent seiner Anteile am Unternehmen verkauft, Anteile im Wert von 209 Millionen Euro. Die Begründung: Man wolle künftig anstelle von Start-Ups eher in reifere Firmen investieren. Der Rückzug von Kinnevik macht sich auch im sinkenden Aktienkurs von Rocket Internet bemerkbar. Außerdem scheint auch das Vertrauen in die eigenen Start-Ups gesunken zu sein. So schrumpfte Rocket Internet beispielsweise jüngst das Team seiner Instrumenten-Börse Bandist.

Germany’s Next Zalando

Nun liegt es an Rocket Internet zu zeigen, dass es den Erfolg von Zalando wiederholen kann. Dabei schielen Investoren vor allem auf den Kochboxen-Versand „Hello Fresh“ und den Lieferservice „Delivery Hero“.

Alle sind sich einig: Um das Vertrauen der Investoren und der Börse zurückzugewinnen muss eine der beiden Firmen an die Börse. Jetzt ist die Frage: Wie schnell kann das gehen und wird das dann zum Erfolg? Wenn die so etwas wiederholen können wie bei Zalando, dann wär das sehr sehr positiv. – Michael Kroker, WirtschaftsWoche

Über die Zukunft der Start-Up-Fabrik Rocket Internet hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Michael Kroker von der WirtschaftsWoche gesprochen.


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Redaktion