Was wichtig wird | Wegwerfgesellschaft 2.0

Vernichten Onlinehändler massenhaft nicht verkaufte Produkte?

Ein Team von Journalisten von „WirtschaftsWoche“ und „Frontal 21“ hat nach eigenen Angaben Fotos, interne Dokumente und Insideraussagen, die belegen sollen, dass Amazon im großen Stil neue Produkte vernichtet.

Wegwerfgesellschaft 2.0?

Der Onlinehandel belastet die Umwelt. Das ist schon lange klar. Unnötig große Verpackungen. Müllberge aus Folien, Styropor, Pappe und Kartons. Dazu kommt die Lieferung per Paketdienst und oft genug gleich darauf der Retourenversand. Sind wir damit in der Wegwerfgesellschaft 2.0 angekommen?

Ein Team von Journalisten von WirtschaftsWoche und Frontal 21 hat nach eigenen Angaben Fotos, interne Dokumente und Insideraussagen vorliegen, die belegen sollen, dass Amazon im großen Stil neuwertige Produkte vernichtet. Dazu zählen demnach Modeartikel wie Shirts und Hosen, Elektronikartikel wie Handys, Tablets, Lockenstäbe, aber auch Waschmaschinen und Matratzen.

Retourenwut der Verbraucher?

Den Recherchen zufolge sind die Verbraucher daran mitschuld. Denn bei vielen Retouren lohnt es sich demnach wirtschaftlich nicht, sie wieder aufzuarbeiten. Allerdings soll Amazon laut den Journalisten von WirtschaftsWoche und Frontal 21 teilweise auch Software im Einsatz haben, die eine Waschmaschine wegen eines kleinen Kratzers von zwei Zentimetern als nicht verkaufbar einstuft und deshalb vernichtet wird.

Lagergebühren: Wegschmeißen als billigste Option

Den Recherchen zufolge beauftragen externe Händler, die ihre Waren über den Marktplatz von Amazon verkaufen, den Onlinehändler oft auch mit der Lagerung. Wenn die Produkte länger als ein halbes Jahr lagern, erhebt Amazon laut den Journalisten von WirtschaftsWoche und Frontal 21 hohe Gebühren. Demnach sei es für die Drittanbieter manchmal günstiger, die Waren zu entsorgen, anstatt sie wieder ins eigene Lager zurücksenden zu lassen. Ist Wegschmeißen deshalb manchmal die günstigste Lösung?

WirtschaftsWoche-Redakteurin Jacqueline Goebel hat mit detektor.fm-Moderator Claudius Nießen über die Recherche gesprochen.


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Redaktion