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Gegen die Gentrifizierung

Amazon will in Berlin eine neue Zentrale für Programmierer und Programmiererinnen aufbauen. Doch im Kiez regt sich Widerstand: gegen Amazon – und gegen die gutbezahlten zukünftigen Mitarbeiterinnen. Warum?

Amazon in Berlin unerwünscht

Ist Berlin Friedrichshain-Kreuzberg die neue Bay Area? Hoffentlich nicht, sagen viele Anwohnerinnen und Anwohner. Der Grund: Amazon. Der Tech-Gigant will in den kommenden Jahren einen großen Gebäudekomplex in der Hauptstadt beziehen. Direkt an der Warschauer Straße soll das dann höchste Gebäude Berlins bezogen werden.

Das kennt man schon aus Seattle und der San Francisco Bay Area: Big-Tech-Unternehmen wie Amazon, Google und Apple schaffen zwar viele Arbeitsplätze. Für alle, die nicht bei den Unternehmen beschäftigt sind, hat das aber weitreichende Folgen. Zum Beispiel wird befürchtet, dass die Mieten auf dem sowieso schon angespannten Wohnungsmarkt durch den Zuzug wohlhabender Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer weiter steigen werden.

Wir erwarten ähnliche Effekte wie in Seattle und San Francisco: dass es erhebliche Einflüsse auf das soziale Netz insgesamt geben und zum Beispiel Verdrängung stattfinden wird.

John Malamatinas, Aktivist bei "Berlin vs. Amazon"

Proteste in New York erfolgreich

Deswegen regt sich nun unter dem Namen „Berlin vs. Amazon“ Protest. Künstlerinnen, Aktivisten und Anwohner wollen ein Zeichen setzen und verhindern, dass Jeff Bezos‘ Unternehmen in die Nachbarschaft kommt. Auch in New York hatte es ähnliche Proteste gegen eine neue Firmenzentrale von Amazon gegeben. Mit Erfolg: Das Unternehmen hat die Pläne, in New York City sesshaft zu werden, wieder verworfen.

Das war extrem erfrischend zu sehen, dass New York gesagt hat: Nein danke, möchten wir lieber nicht. Ich denke, Berlin könnte durchaus ein zweites New York werden.

Katja Schwaller, Stadtforscherin und Autorin

Was genau die Protestierenden in Berlin antreibt, fragt detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang John Malamatinas, der bei „Berlin vs. Amazon“ aktiv ist. Außerdem spricht sie mit Katja Schwaller. Die Herausgeberin des Buchs „Technopolis – Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area“ ist in Kalifornien vor Ort und kennt die Auswirkungen solcher Zuzüge.

Redaktion