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Hintertür für Verbrenner?

Der EU-Ministerrat hat sich am Dienstag auf das Verbrenner-Aus geeinigt, aber: Autos, die mit E-Fuels betankt werden, sollen auch nach 2035 noch zugelassen werden. Wieso gibt es diese Ausnahme?

Nur theoretisch klimafreundlich

In der Diskussion um das Verbrenner-Aus 2035 gibt es neue Entwicklungen: Die Umweltminister und -ministerinnen der EU-Mitgliedsstaaten haben sich dafür entschieden. Allerdings soll es eine Ausnahme geben: E-Fuels. Das sind synthetische Kraftstoffe, die mit Ökostrom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Nach dieser Ausnahme-Regelung könnten diejenigen, die ihr Auto bis jetzt mit Benzin oder Diesel tanken, auch E-Fuels benutzen. In der Theorie sind synthetische Kraftstoffe klimaneutral. Aber eben nicht unbedingt in der Praxis. Denn die Herstellung von E-Fuels ist sehr energieaufwendig. Rund 60 Prozent der ursprünglich im Strom vorhandenen Energie geht dabei verloren.

Ich gehe davon aus, dass 99 Prozent der Autos ab 2035 mit Batterien oder mit Wasserstoff betrieben werden und nicht mit E-Fuels.

Frank Schwope, Auto-Analyst bei der Norddeutschen Landesbank

Foto: Nord LB

Wer profitiert von E-Fuels?

Statt eines kompletten Verbots von Verbrennermotoren gibt es nun eventuell eine Hintertür, die den Weg freimachen soll für E-Fuels. Vor allem die deutsche Regierung hatte darauf gedrängt, besonders aber die FDP. Dabei hatten sich Autohersteller und der ADAC gegen eine Ausnahme für synthetische Kraftstoffe ausgesprochen. Und auch Privatpersonen werden von einem verzögerten Verbrenner-Aus nicht profitieren.

Technologieoffenheit ist grundsätzlich nichts Falsches, aber an der Stelle stehen die Naturgesetze dagegen.

Martin Seiwert, Redakteur bei der WirtschaftsWoche

Foto: WirtschaftsWoche

Ist diese Ausnahme eine Hintertür für Verbrenner? Und wer profitiert davon? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Martin Seiwert. Er ist Redakteur bei der WirtschaftswocheWelchen Stellenwert haben synthetische Kraftstoffe zukünftig für die Industrie und für Privatpersonen, das weiß Frank Schwope, Auto-Analyst bei der Norddeutschen Landesbank.

Redaktion