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Droht eine globale Hungerkrise?

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine betrifft auch den globalen Lebensmittelmarkt, denn beide Länder gehören zu den wichtigsten Exporteuren von Weizen. Doch was bedeutet das genau für die Ukraine, für Europa und vor allem den globalen Süden?

Wichtiger Exporteur

Seit Wochen wütet der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Millionen Menschen sind auf der Flucht und das Land wird weiterhin bombardiert. Das hat auch große Folgen für die Wirtschaft des Landes, insbesondere für die Agrarwirtschaft. Mit einem Anteil von rund 8,5 Prozente des weltweiten Exports liegt die Ukraine auf Platz 5 der wichtigsten Exportländer von Weizen, Mehl und Weizenprodukten. Viele Felder werden inzwischen nicht mehr bewirtschaftet und auch die weitere Verarbeitung der Ernte stockt.

Die Situation ist wirklich sehr besorgniserregend. Man muss sich vorstellen, dass durch die Kampfhandlungen im Land ganz viel Infrastruktur zerstört ist. Das heißt, Versorgungswege und Lieferwege existieren gar nicht mehr.

Martin Rentsch, Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen

Foto: WFP

„Hurrikan des Hungers“

Doch was bedeutet das für die eigentlichen Abnehmerländer? Droht ihnen nun eine Hungerkrise? Diese Sorge ist nicht unberechtigt, denn immerhin beziehen vor allem Länder aus dem Norden Afrikas sowie dem Nahen und Mittleren Ostens viel Getreide aus der Ukraine. Die 45 am wenigsten entwickelten Länder haben in der Vergangenheit mindestens ein Drittel ihres Weizens aus der Ukraine erhalten. Der UN-Generalsekretär António Guterres hat in der vergangenen Woche sogar von einem drohenden „Hurrikan des Hungers“ gesprochen.

Was man andenken könnte, wäre, ob man nicht lieber die Agrarrohstoffe für den menschlichen Verzehr oder als Tierfutter verwendet, statt sie als Biokraftstoff beizumischen.

Linde Götz, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien

Foto: IAMO

Wie ist die aktuelle Situation in der Ukraine und was bedeutet der Krieg für die Agrarwirtschaft? Darüber hat detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Martin Rentsch vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gesprochen. Wie es jetzt weitergeht und was getan werden muss, um die Ukraine, aber auch die betroffenen Importeure zu unterstützen, erklärt Linde Götz vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien.

Redaktion