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Flüssiggas: Brückentechnologie oder Sackgasse?

Die Bundesregierung will in Deutschland schnell zwei Terminals für LNG bauen. Sie sollen Deutschland von russischem Gas unabhängig machen und langfristig auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden. Kann das funktionieren?

Zwei neue Terminals in Deutschland

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Bundesregierung so schnell wie möglich von russischem Gas unabhängig werden. Dabei sollen zwei neue Terminals für flüssiges Erdgas helfen, auch „Liquified Natural Gas“ oder kurz LNG genannt. Als Standorte hat Bundeskanzler Olaf Scholz Wilhelmshaven und Brunsbüttel genannt. Diskussionen über die Standorte gibt es schon länger und für den Bau in Brunsbüttel gibt es auch schon eine Vereinbarung zwischen der Förderbank KfW, dem niederländischen Gasnetzbetreiber Gasunie und dem deutschen Energiekonzern RWE. Demnach wird der Bund über die KfW die Hälfte der Kosten für den Bau übernehmen. Langfristig soll das Terminal für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.

Klimakiller LNG?

Die Pläne der Bundesregierung sind allerdings umstritten. Denn im Gegensatz zu grünem Wasserstoff hat LNG keine gute Klimabilanz. Damit das Gas in flüssiger Form transportiert werden kann, muss es zunächst stark gekühlt werden – das kostet Energie. In Europa angekommen muss es dann erstmal wieder gasifiziert werden, bevor es in herkömmlichen Pipelines weitergeleitet werden kann. Dazu kommt, dass Flüssiggas per Schiff über weite Strecken aus Katar, Australien oder den USA transportiert wird. Und gerade das amerikanische Gas wird häufig mittels Fracking gewonnen. Dieses Fracking-LNG hat eine ähnlich schlechte Klimabilanz wie die Kohle.

Die Klimabilanz von LNG ist schlecht, vor allem wenn es aus den USA mit Fracking gewonnen wird.

Claudia Kemfert, Energieexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung

Foto: Rainer Zensen

Braucht Deutschland also LNG-Terminals? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert.