Zurück zum Thema | Papiermangel

Papiermangel: Was bedeutet er für Verlage?

Bei vielen Verlagen ist das Papier knapp. Es herrscht Papiermangel. Welche Folgen hat das für die Verlage und Buchliebhaberinnen und Buchliebhaber?

Wie kommt es zum Papiermangel?

Zur Zeit gibt es Lieferengpässe beim grafischen Papier. Dieser Papiermangel entsteht vor allem durch den Mangel an Altpapier, was für die Produktion gebraucht wird. Ein Grund: immer mehr Zeitungen werden digital gelesen und damit immer weniger entsorgt und recycelt. Grafisches Papier wird aber dringend gebraucht – zum Beispiel für die Herstellung von Zeitungen, Plakaten und Büchern. Die Verlage stehen vor einem Problem. Zudem wird immer mehr Papier für Verpackungsmaterial in der Pharmaindustrie gebraucht.

Viele Papierfabriken, die bislang grafische Papiere produziert haben, wurden geschlossen – oder aber umgerüstet auf die Herstellung von jetzt sehr gefragtem Verpackungspapier.

Thomas Braun, Geschäftsführer beim Bundesverband Sekundärstoffe und Entsorgung

Foto: bvse

Der Papiermangel könnte auch uns treffen

Da die Nachfrage nach grafischem Papier hoch ist, das Angebot aber nur begrenzt, steigt der Preis. Für Verlage bedeutet das höhere Kosten und längere Produktionszeiten. Es besteht immer die Gefahr, dass ein Buch angekündigt wird und dann nicht erscheinen kann. Bisher bekommen die Leser und Leserinnen davon nur wenig mit.

Der Markt ist im Moment so durcheinander, dass die Lieferzeit, die letzte Woche galt, in dieser Woche schon wieder nicht stimmt. Es kann also durchaus sein, dass wir ein Buch ankündigen und es nicht rechtzeitig auf dem Markt ist. Das ist uns bis jetzt aber noch nicht passiert.

Stefanie Schelleis, Herstellungsleitung beim Carl Hanser Literatur-Verlag

Foto: Stephan Rumpf

Welche Konsequenzen hat der Papiermangel jetzt aber konkret für die Verlage? Und werden wir Leserinnen und Leser das langfristig zu spüren bekommen? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Stefanie Schelleis, Herstellungsleiterin beim Carl Hanser Literatur-Verlag, und mit Thomas Braun, Geschäftsführer beim Bundesverband für Sekundärstoffe und Entsorgung, gesprochen.