Ach, Mensch! | Ben Köhler

Wie viel Drama steckt im Erbrecht, Ben Köhler?

Wer schützt alte Menschen vor allzu gierigen Angehörigen? Ein Gespräch über gute und schlechte Testamente mit dem Juristen Ben Köhler.

Testament gesucht

Besonders kompliziert ist es eigentlich nicht, das eigene Testament zu machen. In der Theorie kann man es sogar auf einen Bierdeckel schreiben. Trotzdem haben mehr als die Hälfte der potenziellen Erblasserinnen und Erblasser in Deutschland noch kein eigenes Testament gemacht. Noch gehört auch Ben Köhler zu ihnen, obwohl er es eigentlich besser weiß. Er hat am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht untersucht, wie sich das Erbrecht in verschiedenen Ländern unterscheidet. Und würde eigentlich jeder und jedem raten, sich so früh wie möglich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Das eigene Ableben kann jederzeit passieren — auch wenn man sich das nicht eingestehen möchte.

Ben Köhler, Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht

Foto: Johanna Detering/MPIPRIV

Streit um’s Erbe

Wer früh sein Testament macht, hat im Alter weniger Druck — und wird möglicherweise auch von den eigenen Angehörigen weniger unter Druck gesetzt. Das ist auch deshalb wünschenswert, weil Erbfälle immer wieder für heftigen Familienstreit sorgen. Rechtlich ist die Frage, ob jemand übermäßig Einfluss auf ein Testament genommen hat, schwierig zu beantworten: Ist eine Last-Minute-Änderung wirklich der Wunsch des Erblassers gewesen? Hat da ein Kind vielleicht gedroht, die Pflege abzubrechen? Oder zumindest subtil daran erinnert, dass die Geschwister das Erbe weniger nötig hätten?

In dieser Folge „Ach, Mensch!“ spricht detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann mit Ben Köhler über Testamente auf Bierdeckeln, das Männerbild im 19. Jahrhundert und Gerichtsurteile, die sich wie spannende Familienromane lesen.