Ach, Mensch! | Johannes Krause über unsere Urahnen

Von wem stammen wir ab?

Stammen wir vom Neandertaler ab? Wohl eher nicht. Das verraten uns unsere Gene. An ihnen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ablesen, woher der moderne Mensch kommt und auch, wie unsere Urahnen vor tausenden von Jahren gelebt haben.

Wer sind unsere Urahnen?

Seit etwa zehn Jahren können wir die menschliche DNA sequenzieren und entschlüsseln. Daher wissen wir, dass der moderne Mensch etwa zwei Prozent Neandertaler-DNA in sich trägt. Der Großteil unserer heutigen DNA stammt vom Homo sapiens. Der Neandertaler ist also nicht unser direkter Vorfahre.

Der Neandertaler ist nicht unser direkter Vorfahre. Der moderne Mensch hat sich auf der Welt ausgebreitet, alle Urmenschen ersetzt und sich zum Teil mit ihnen vermischt. 

Johannes Krause, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie

Foto: Thomas Victor

Anhand der DNA lässt sich nachvollziehen, wie die Menschen damals von Afrika aus nach Europa gewandert und auf welche anderen Gruppen sie getroffen sind, etwa aus der Region der heutigen Türkei. In Kombination mit kultureller Forschung lässt sich so auch erklären, wie der Ackerbau zu uns gekommen ist. Anhand von Tierknochen- und Werkzeugfunden lässt sich sagen, ab wann der Mensch Ackerbau betrieben hat. Die Idee komme aber nicht aus Europa, sondern sei damals von Menschen aus der Region Anatolien hierhergebracht worden, erklärt Johannes Krause, Archäogenetiker am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Möglichkeiten der Archäogenetik

Die Archäogenetik ist noch relativ jung, da erst die technischen Entwicklungen der letzten Jahre Forschung auf diesem Feld möglich gemacht haben. Durch sie können Forschende herausfinden, wie unsere Urahnen miteinander verwandt waren, und in Zusammenarbeit mit der Archäologie auch relativ genau erklären, wie sich Gruppen auf dem Globus verbreitet haben.

detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna spricht mit Johannes Krause über unsere Urahnen und über Erkenntnisse, die die Archäogenetik aus unserer DNA gewonnen hat.

Redaktion