Agent-Orange-Säuberung in Vietnam

Guter Ansatz, falsche Methode?

Der Vietnamkrieg ist über 40 Jahre her, doch fordert immer noch Opfer. Durch den Einsatz des Entlaubungsmittels „Agent Orange“ sind bis heute viele Regionen mit dem toxischem Dioxin kontaminiert. Die USA wollen nun bei der Säuberung helfen – doch Experten kritisieren die Methode.

Agent Orange-Giftregen

75 Millionen Liter des Unkrautvernichters „Agent Orange“ hat das US Militär über Vietnam versprüht. Dieses Mittel ist herstellungsbedingt mit Dioxin verunreinigt. Der Gifteinsatz begann 1962 und dauerte neun Jahre. Anfangs war das Ziel die Entlaubung, um aus der Luft die Guerilla des Vietcongs besser zu sehen. Später haben die US-Streitkräfte den Einsatz auf Plantangen ausgeweitet, um den Feind auszuhungern und die Ernten zu zerstören. Deswegen sind in Vietnam bis heute viele Böden mit Dioxin verseucht. Der hochtoxische Stoff ist für schwere Krankheiten verantwortlich. Außerdem ist er krebserregend und führt zu Fehlbildungen, da das Erbgut beschädigt wird.

Sanierung eines Militär-Flughafens im Südvietnam

Im April haben Regierungsvertreter von Vietnam und den USA verkündet, den ehemaligen Luftwaffenstützpunkt Bien Hoa von Dioxin zu reinigen. Dieser Ort ist besonders belastet. Mit einem etwa 183 Millionen Dollar teuren Verfahren soll das Gelände dekontaminiert werden. Doch es ist fraglich, ob die geplante Methode den Zweck erfüllt. Denn das Projekt sieht vor, das Dioxin durch Hitze zu zerstören. Zum einen darf dabei das Dioxin nicht in die Luft gelangen. Zum anderen sind dazu mindestens Temperaturen von über 900°C nötig.

Man müsste sehr genau überprüfen, wo die Dioxine bleiben. Ob sie sich wirklich in dem Boden zersetzen und dann tatsächlich auch unschädlich sind. – Prof. Dr. Lorenz Adrian

Der Experte glaubt nicht, dass die Methode so funktioniert, wie sie beschrieben wird

Über Säuberung von mit Agent Orange verseuchten Gebieten spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Lorenz Adrian vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Er forscht im Fachbereich der Geobiochemie und sieht die Hitze-Methode kritisch.

Es reicht nicht, nur den Flughafen zu sanieren. Man muss sich auch Konzepte überlegen, wie man das auch bei großen Mengen, zum Beispiel in Flusssegementen umsetzen kann.Lorenz Adrian 

Redaktion: Sören Hinze, Sarah Mahlberg

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