Antritt | Cyclocross-WM Luxemburg

„Das Material kann dir komplett das Rennen versauen“

Die Cyclocross-WM Luxemburg ist ein Augenschmaus gewesen, für Radsport- und auch für Technikfans. Jens Klötzer und Gerolf Meyer haben genau hingeschaut.

Antritt wird präsentiert von ROSE – die Bike-Experten


„Antritt“ präsentiert von ROSE – die Bike-Experten

Am letzten Januarwochenende haben in Bieles in Luxemburg die Cyclocross-Weltmeisterschaften stattgefunden und wer die Cyclocross-WM Luxemburg am Wochenende vor Ort oder im Livestream verfolgt hat, der oder die bekam richtig was zu sehen: Spannende Rennen, bestes schlechtes Crosswetter und Schnee, Schlamm, Strahlen und Tränen hat uns der Radsport da geschenkt. Und damit nicht genug: Auch aus Technikersicht hat sich das Zuschauen voll gelohnt. Denn über die zwei Wettkampftage war von vereistem Untergrund bei Minusgraden bis zu durchweichten Schlammlandschaften im Tauwetter alles dabei, was den Mechanikern auch im Winter die Schweißperlen auf die Stirn treibt: Querfeldeinrennen sind eine Qual fürs Material und gerade darin liegt (auch) der Reiz dieser Sportart.

Darum werden die knackigen Rundkursrennen auch jeweils mit zwei Rädern pro Athlet bzw. Athletin bestritten, zwischen denen während des Rennens gewechselt wird. Denn oft muss das jeweils nicht genutzte Rad eilig von Matsch und Dreck befreit werden, bevor es wieder auf einer oder mehreren Runden eingesaut wird. Das verlangt den meisten Komponenten am Rad einiges ab, ein besonders sensibles Thema sind außerdem die Reifen.

Cyclocross-WM Luxemburg: Der Reifen entscheidet

Denn die Reifen sind zwar nur maximal 33 Millimeter breit, müssen aber unter widrigsten Bedingungen möglichst viel Traktion sicher stellen. Wie gesagt: Eis, Schnee, Schlamm und Sand sind im Cyclocross keine zufällig fiesen Begleiterscheinungen. Sie sind die natürlichen Bedingungen, die dem Sport seine Härte und Würze geben. Dementsprechend wird um die Reifen, die auf die Felgen aufgeklebt und mit sehr niedrigen Drücken gefahren werden, fast eine eigene Wissenschaft gemacht. Und vielleicht ist manchmal auch ein bisschen Aberglauben dabei.

Grüner Klassiker: Van Aert gewinnt auf historischem Profil

Wout van Aert, der alte und neue Weltmeister aus Belgien, hat in Luxemburg auf jeden Fall einen radsporttechnischen Coup gelandet. Denn er ist auf einem Reifen(profil) Weltmeister geworden, dass es gar nicht mehr zu kaufen gibt. Der legendäre, dem Bianchi-Grün ähnlich gefärbte „Michelin Mud“, ist schon vor 17 Jahren vorgestellt worden und wird schon lange nicht mehr produziert. Trotzdem wird er unter Cyclocrossern nach wie vor geschätzt. Die Lauffläche alter Reifen wird darum immer wieder herausgeschnitten und auf neue, handgebaute Schlauchreifen geklebt. Nicht nur Wout van Aert und sein Teammanager Niels Albert schätzen das charakterisch grüne Profil sehr, auch Cyclocross-Legende Sven Nys ist stolz auf einen Satz dieser Schlauchreifen:

Solche und viele andere technische Details sind während der Rennen in Luxemburg sehr gut im Livestream zu beobachten gewesen. Darum haben Jens Klötzer vom TOUR-Magazin und Antritt-Redakteur Gerolf Meyer beschlossen, das Rennwochenende aus technischer Sicht im Antritt nachzubereiten. Hier ihr Gespräch in der langen Podcast-Version.

Mich würde es nicht wundern, wenn sie an diesem Reifen auch noch das Profil mit einem Messer zurecht geschnitten hätten, um ihn noch mehr zu optimieren.Jens Klötzer 

Hier gibt es Videos der Eliterennen der Damen und Herren aus dem Youtube-Kanal der UCI:


Der passende Podcast mit der gesamten Ausgabe bietet den idealen Soundtrack für das Rad. Antritt ist auch bei Facebook.

Redaktion