Kuschelhormon gegen soziale Ängste

Kann Oxytocin Autismus lindern?

Autisten fällt es schwer, Gestik und Mimik ihrer Mitmenschen zu deuten und zu ihnen Kontakt herzustellen. Die psychobiologischen Forschungen mit dem „Kuschelhormon“ Oxytocin können eventuell dazu beitragen, diese Fähigkeiten zu stärken.

Mehr Vertrauen, konstruktiveres Streiten und besserer Sex – all das soll das „Kuschelhormon“ Oxytocin bewirken. Diesen Beinamen trägt der flüssige und geschmacklose Stoff, der uns dabei hilft, zwischenmenschliche Signale wie Gestik und Mimik zu verstehen. Es steigert auch die Kontaktfähigkeit, die bei Autisten oft nur schwach ausgeprägt ist.

Kuschelhormon Oxytocin: Kleiner Helfer für Autisten?

Menschen mit Autismus haben in unterschiedlicher Ausprägung Schwierigkeiten, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, deren Mimik zu deuten oder zu vertrauen. Sie können daher nur schwer auf ihre Umwelt reagieren. Oxytocin könnte dieser Schwäche entgegenwirken. Wie genau, das wird derzeit in einigen Universitäten untersucht. Einer der deutschen Oxytocin-Pioniere ist der Psychologe Markus Heinrichs.

In der psychotherapeutischen Arbeit wird das Hormon Oxytocin bedeutsamer sein als in der pharmakologischen. – Markus Heinrichs, Psychologe

Grund zur Hoffnung, aber nicht zu grenzenlosem Optimismus

In einigen Tests hat Heinrichs die Hormonsituation im Gehirn von autistischen Probanden durch die Gabe von Oxytocin über ein Spray in die Nase beeinflusst. Es hat sich hierbei eine auffällige Veränderung der Gehirnaktivität in sozial relevanten Situationen gezeigt: Autisten reagierten plötzlich intensiver auf Gesichter als sonst. Allerdings, so Heinrichs, sei man mit den Forschungen zwar bereits sehr weit, für zu optimistische Heilserwartungen sei es allerdings viel zu früh.

Wie das Hormon Oxytocin Personen mit schweren sozialen Defiziten und Autismus helfen kann, das hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler Markus Heinrichs gefragt. Er ist Professor für Psychologie an der Universität Freiburg.

Die Experimente geben sehr viel Hoffnung, dass zumindest für einen Teil der Betroffenen Potenzial da ist.Professor Markus Heinrichs 

Redaktion: Kristin Lakva

Redaktion

Moderation