AutoMobil | Laternen als Ladestationen für E-Autos

Lade-Laternen: Modell der Zukunft?

Ladestationen für Elektro-Autos sind in Deutschland Mangelware. Das ist einer der Gründe, wieso sich kaum jemand ein solches Auto kauft. Wissenschaftler haben nun ein Lademodul entwickelt, mit dem sich normale Straßenlaternen zur Steckdose für E-Antriebe umfunktionieren lassen.

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Die Gründe, sich kein Elektroauto zu kaufen, sind vielfältig: kaum Reichweite, kaum Ladestationen, dafür aber relativ teuer.

Bei den meisten elektrisch betriebenen Fahrzeugen reicht der Strom mit Glück für den Weg zur Arbeit und wieder zurück. Das wäre ein noch zu verkraftendes Manko, wenn es denn zumindest flächendeckend Ladestationen geben würde, um die Akkus des Autos wieder zu füllen. Die Bilanz ist jedoch ernüchternd: Nicht einmal in den größeren Städten Deutschlands gibt es ausreichend Lade-Parkplätze von ländlicheren Regionen oder Stationen in Autobahnnähe ganz zu schweigen.

Laternen als Ladestationen – Zukunft für E-Autos?

Das Problem hat auch Verkehrsminister Dobrindt erkannt und im Februar bekannt gegeben, 15.000 weitere Stationen finanzieren zu wollen. So richtig in Schwung kommt der Ausbau dennoch nicht. Dabei könnte es so einfach gehen.

Das hat nun eine Gruppe von Wissenschaftlern der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) gezeigt. Gemeinsam mit den Leipziger Stadtwerken hat man dort Strommodule entwickelt, mit denen im Prinzip fast jede Straßenlaterne zur Ladesäule umgerüstet werden kann. Sofern die Laterne über ausreichend Leistung verfügt, schafft sie es locker nebenbei, ein E-Auto über Nacht aufzuladen. Ist das die Lösung, nach der der Verkehrsminister so händeringend sucht?

Oben Licht, unten Strom

Damit Straßenlaternen als Ladestationen für E-Autos fungieren können, müssen sie nur wenige Bedingungen erfüllen. Zum einen muss die Laterne selbstverständlich in Parkplatznähe stehen. Zum anderen muss sie genügend Strom zur Verfügung haben, dass sie über Nacht sowohl leuchten als auch laden kann. Schwierig wird es nur, wenn man die Ladezeit erheblich verkürzen will:

Wenn ich wie bei Tesla „Super Charger“ laden muss, dann geht das nicht mehr an der Laterne. Da wäre die Laterne ungefähr einen Meter breit und einen halben Meter dick. – Martin Leutelt, HTWK

Das Modell scheint dennoch Schule zu machen, auch in Berlin und München gibt es solche Lade-Laternen schon, sogar London ist an solchen alternativen Ladeplätzen nach deutschem Beispiel interessiert.

Wie das Konzept funktioniert und ob damit das Problem der mangelnden Ladesäulen in Deutschland behoben werden kann, hat Martin Leutelt von der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert erklärt. Er ist Mitarbeiter des Forschungsprojekts und hat die Steuerelemente des Strommoduls entwickelt.

Ich hab ja die Laterne schon da und pack da eine Ad-hoc-Lösung dran. Das ist natürlich günstiger.Martin Leutelt 

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Redaktion