detectiv – Die Rechercheserie | Klimawandel lässt Meeresspiegel steigen

Heimat unter Wasser

Es kommt zu immer mehr verheerenden Stürmen und Überschwemmungen. Denn der Klimawandel lässt den Meeresspiegel steigen. Nichts Neues? Stimmt. Aber correctiv.org hat zum ersten Mal Tidenhöhen seit 1933 ausgewertet. Die Tendenz ist eindeutig.

Einmalige Untersuchung über den Klimawandel

Seit 1993 wird mit Satelliten der Pegelanstieg der Meere gemessen. Dadurch lässt sich feststellen, welche Effekte der Klimawandel hat. Das Recherche-Netzwerk correctiv.org hat nun noch weitreichendere Daten ausgewertet. Eine britische Behörde sammelt seit 1933 von Häfen weltweit den Wasserstand. Herausgekommen sind 700.000 Pegelstände, die correctiv.org analysiert und in einer interaktiven Karte geordnet hat.

Die heutigen Klimaforscher rechnen mit den Satellitendaten. Wir haben die historischen Daten ausgebuddelt, um zu gucken, wie sich das langfristig verändert hat. – Annika Joeres, Reporterin bei correctiv.org

Das Ergebnis: Kein Kontinent und kein Land mit Seezugang bleibt von höheren Pegeln verschont. Ebenso lässt sich ein Trend für die Zukunft feststellen: Die Meere werden noch weiter ansteigen. Denn selbst wenn jedes Land die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhält, erwärmt sich die Erde um etwa drei Grad. Das hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen berechnet.

Es trifft die Menschen unterschiedlich hart

Der Meeresspiegel steigt nicht überall auf der Welt gleich stark an. Dazu kommt, dass sich der globale Norden mit besseren Vorkehrungen gegen den Wasseranstieg schützt. Dagegen haben Schwellen- und Entwicklungsländer mit starken Beeinträchtigungen zu kämpfen.

Grundsätzlich sind diejenigen betroffen, deren Wohnort relativ nahe am Meeresspiegel liegt. Jeder Ort der Welt ohne Steilküste wird überschwemmt werden beziehungsweise ist schon von Hochwasser bedroht. – Annika Joeres

Meeresspiegel steigt Slums werden weggespült

Besonders schlimm steht es um die philippinische Hauptstadt Manila. Und als erstes trifft es die ärmsten Einwohner der Mega-City. Da viele auf dem Land keine Arbeit finden, ziehen die ärmeren Filipinos in illegale Slums. Die stehen immer näher an der Küste oder an Flussufern. Aktuell leben bereits ungefähr so viele Menschen in den Siedlungen wie in ganz Berlin. Diese ersten Opfer des Klimawandels sind dem Wasser schutzlos ausgeliefert.

Über die Recherche zum steigenden Meeresspiegel und die Auswirkungen der globalen Erwärmung hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit der Reporterin Annika Joeres vom Rechercheverbund correctiv.org gesprochen.

Das große Ergebnis unserer Recherche ist, dass wir nicht in Zukunft mit Überschwemmungen rechnen müssen, sondern dass es längst schon Realität ist.Annika Joeres 

Redaktion: Rewert Hoffer

Anmerkung: Frau Joeres wurde in Frankreich auf dem Mobiltelefon erreicht. Wir bitten deshalb die Tonqualität zu entschuldigen.


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