Forschungsquartett | Epigenetik

Der Einfluss von Traumata auf unsere Gene

Traumata können sich auf unsere Gene auswirken und diese verändern. Wie funktioniert das? Und wie kann diese Information bei der Behandlung von Traumata helfen?

Epigenetik – chemische Veränderungen in den Genen

Ein Trauma kann Menschen nachhaltig beeinflussen. Sie verändern sich im Umgang mit ihren Mitmenschen, denken und fühlen plötzlich anders. Doch können traumatische Erlebnisse sich auch genetisch verankern. Das haben Forscher und Forscherinnen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München herausgefunden. Sie haben beobachtet, dass manche Menschen, die unter Depressionen oder Angststörungen leiden, chemische Veränderungen an einem bestimmten Gen aufweisen.

Diese chemische Veränderungen in der DNA können die Regulation des Stresshormonlevels beeinflussen, was wiederum zu psychiatrischen Erkrankungen führen kann.

Dr. Natan Yusupov, Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München

Foto: Elisabeth Spiegelberger

Stress als Auslöser

Ein Aspekt, der die chemischen Veränderungen an der DNA begünstigt, ist also Stress. Um das genauer zu beobachten, haben die Forscher und Forscherinnen beispielsweise neugeborene Mäuse von ihren Müttern getrennt. Das Verhalten der Mäusekinder ähnelte dem von depressiven Menschen. Sie bewegten sich weniger, waren reizempfindlicher. Mit diesen und anderen Studien zur Epigenetik – also dem Einfluss von Umweltfaktoren auf unsere Gene – ist es möglich, die Rolle von Traumata auf unsere Gene zu untersuchen.

Was genau ist Epigenetik? Wie beeinflussen traumatische Erfahrungen unsere Gene? Ist es möglich, Traumata weiterzuvererben? Darum geht es in dieser Folge Forschungsquartett. Dafür hat detektor.fm-Redakteurin Claudia Peißig mit Dr. Natan Yusupov gesprochen. Er forscht am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.