Forschungsquartett | Europa auf der Wippe

Als Folge der Eiszeit wippen wir in Nordeuropa heute

Hamburg sinkt ab, Rügen ragt immer weiter empor. Und das, weil vor über 10.000 Jahren mit der Eiszeit auch die Gletscher über Nordeuropa verschwunden sind.

Ohne es zu merken wippen wir in Nordeuropa – das hat Geophysiker Holger Steffen herausgefunden. Er sammelte die Daten hunderter GPS-Sensoren, die die Bewegung des Bodens millimetergenau messen. Das Ergebnis: Durch Norddeutschland verläuft eine Kante, wie bei einer Wippe, die die steigende und fallende Seite voneinander trennt. Sie verläuft durch Mecklenburg, knapp vorbei an Wismar, Kiel und Flensburg.

Auch wenn die Nordeuropäer diese Auf- und Abbewegung des Bodens nicht merken, sind die Auswirkungen auf unsere Umwelt doch spürbar, sagt Steffen.

Man kann es so jetzt nicht spüren, man kann es aber über den Zeitraum von einer Generation mitbekommen. Wenn Sie ein schönes Fischerhüttchen jährlich anmieten und dort Ihren Urlaub verbringen, dann werden Sie im Laufe von 25 bis 30 Jahren durchaus feststellen, dass das Meer sich immer weiter zurück zieht und dementsprechend sich eben das Land hebt.

Vor allem an der Nordseeküste würde diese Wippbewegung zunehmend zum Problem. Hier kommt zu dem Absinken des Bodens noch der stetige Anstieg des Meeresspiegels hinzu. Anders sei es in Nordschweden, wo Häfen innerhalb von Jahrzehnten auf dem Trockenen liegen und mit dem Wasser mitwandern müssten.

Über die Gründe und Auswirkungen dieser Bodenbewegungen in Nordeuropa hat detektor.fm-Moderatorin Theresa Nehm mit Geophysiker Holger Steffen vom schwedischen Landesvermessungsamt gesprochen.

Die Sache mit der Wippe ist sehr allgemein gesprochen.Holger Steffen 

Redaktion