Forschungsquartett | Feature: Serious Games

Wissenschaft und Computerspiele

Was ist ein Computerspiel? Warum interessieren sich Forscher für Games? Wer zockt eigentlich so? Antworten auf all‘ diese Fragen gibt das Feature „Serious Games – Wissenschaft und Computerspiele“.

Games und Gesellschaft

35 Minuten – so lang spielt jeder von uns pro Tag auf dem Computer, der Konsole oder dem Smartphone. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa ergeben.

Computerspieler sind unter 20 oder um die 20, untersetzt, sitzen in irgendwelchen Kellern mit abgedunkelten Fenstern – das sind alles Stereotype, die deutlich schwächer werden, vielleicht sogar ganz verschwinden. Das heißt, Computerspiele haben so etwas wie Alltagsrelevanz erhalten.Michael Nitsche  

Computerspiele sind ein Teil unserer Gesellschaft geworden. In Deutschland hat die Computerspielindustrie einen höheren Umsatz als die deutsche Bundesliga. Und die teuersten Spielproduktionen schlagen mittlerweile die Budgets von Hollywood-Blockbustern.

Aber was ist das überhaupt ein Computerspiel? Zunächst einmal eine Software, die wir mit der richtigen Hardware verwenden, eben spielen können. Wir sehen Bildfolgen, auf die wir Einfluss nehmen können, und haben im besten Fall ziemlich viel Spaß dabei. Wissenschaftler wollen das etwas genauer bestimmen. Sie unterscheiden zwei Arten:

[…] nämlich Spiele die eher ludisch orientiert sind, also im Sinne von Sport, Wettspielen, aber auch Brettspielen, d.h. wo es um Geschicklichkeit, um Wettkampf, um Problemlösungen, quizartige, puzzleartige Dinge geht. Und auf der anderen Seite haben wir Spiele, die eher narrativ, also erzählerisch orientiert sind, wo wir innerhalb dieser Spielewelten Geschichten erfahren können.Gundolf S. Freyermuth 

Wissenschaft und Computerspiele

Spielen, das gehört zum Menschsein dazu:

Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. – Friedrich Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen

Computerspiele sind die jüngste Erscheinung unseres Spieltriebs. Wissenschaftler untersuchen sie aus verschiedenen Perspektiven. Stephan Günzel interessiert sich für die Bildlichkeit von Spielen:

Wenn man Computerspiele als Bilder betrachtet, sieht man, dass sie in einer ganz gewaltigen Tradition stehen. Also Egoshooter zum Beispiel stehen in der Tradition der Renaissance-Malerei mit der Zentralperspektive, die seit 500 Jahren die dominierende Bildform ist.Stephan Günzel 

Sonja Ganguin, Professorin für Medienpädagogik, untersucht, wie Computerspiele vielleicht sogar Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen fördern können.

Kinder eignen sich natürlich ihre Welt durch Spiele an. Spiele fördern die Fantasie, die Kreativität und auch Problemlösungsprozesse. Natürlich nicht immer alle, das darf man nicht pauschalisieren. Und die Wissenschaft interessiert sich natürlich dafür, was da eigentlich im Umgang mit diesem interaktiven Medium passiert.Sonja Ganguin 

Gundolf Freyermuth lehrt in Köln den deutschlandweit einzigen Studiengang, der sich ausschließlich mit digitalen Spielen beschäftigt: Game Studies.

Feature: „Serious Games – Wissenschaft und Computerspiele“

In seinem Feature  „Serious Games – Wissenschaft und Computerspiele“ lädt detektor.fm-Redakteur Max Heeke auf eine Reise durch die Welt der Computerspiele ein.

Redaktion