Forschungsquartett | Dürre hilft der Luftbildarchäologie

Spurensuche aus der Luft

Die Hitze macht in diesem Sommer einigen zu schaffen, Bauernverbände beklagen die Dürre und fürchten große Ausfälle. Die Luftbildarchäologie kann sich allerdings nicht beklagen – sie profitiert von den heißen Wochen.

Jahr für die Luftbildarchäologie

2018 ist ein Jahr der Hitzerekorde – und das zum Leidwesen der Pflanzen in Deutschland. Seit Wochen trocknen nun bereits Wälder, Gärten und Felder aus. Bauernverbände beklagen enorme Ausfälle. Eine Gruppe kann sich über die derzeitige Dürre allerdings nicht beklagen: die Luftbildarchäologen. Die stoßen dank der Dürre derzeit nämlich auf spektakuläre Funde. Doch statt am Boden Gruben auszuheben, steigen die Forscher der Luftbildarchäologen in die Luft. Einer von ihnen ist Ronald Heynowski vom sächsichen Landesamt für Archäologie.

Bei der Luftbildarchäologie fliegen wir über das Land und suchen Fundstellen, die bisher noch nicht bekannt sind. Es geht vor allem um die Lage der Fundstellen, das liegt alles unter der Erde. Und wir versuchen, diese Stellen aufzufinden. – Ronald Heynowski, Landesamt für Archäologie

Pflanzen geben Auskunft

Dabei profitiert die Luftbildarchäologie vom Wachstum der Pflanzen. Denn Archäologen wie Ronald Heynowski schauen auf äußere Merkmale der Pflanzen. Zum Beispiel, ob sich auf einem Feld bestimmte Bereiche anders färben. Liegt zum Beispiel ein altes Gemäuer oder ein Graben unter einem Feld, ist der Boden an diesen Stellen anders strukturiert. Das wiederum hat Einfluss auf das Wachstum und die Färbung der Pflanzen. So ergibt sich ein Muster auf dem Feld, anhand dessen man mögliche Fundgruben ausmachen kann.

Nur wenig Zeit

In diesem Jahr lassen sich die besonders gut aufspüren. Denn die diesjährige Dürre führt dazu, dass das Getreide auf den Feldern sehr früh abreift. Allerdings haben die Pflanzen, die über archäologischen Strukturen wachsen, einen Vorteil. Oft gibt es an diesen Stellen nämlich mehr Feuchtigkeit, weswegen Pflanzen an solchen Stellen länger grün bleiben. Allerdings hat die Luftbildarchäologie für ihre Suche nur wenig Zeit. Denn sobald die Bauern die Ernte einfahren oder ihre Felder abmähen, lassen sich auch keine Fundstellen mehr entdecken. Dass dürfte in diesem Jahr aufgrund der Dürre allerdings deutlich früher der Fall sein als sonst.

Die Saison ist in diesem Jahr außerordentlich kurz, weil wir nur so lange Beobachtungen machen können, wie das Getreide auf dem Feld ist.Ronald Heynowski 

Warum profitiert die Luftbildarchäologie von der Dürre? Und was passiert mit den Fundstellen? Ronald Heynowski vom sächsischen Landesamt für Archäologie hat darüber mit detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt gesprochen.

Redaktion: Lars-Hendrik Setz

Redaktion