Forschungsquartett | Musiktherapie bei Frühgeburten

Mit Musik das Gehirn entwickeln

Bei frühgeborenen Babys ist die Gefahr von Gehirnschäden groß. Eine neue Studie zeigt nun, dass Musiktherapie die Entwicklung des Gehirns unterstützen kann. Wie funktioniert das?

Aller Anfang ist schwer

Eine Schwangerschaft dauert im Regelfall 40 Wochen. Bei einer Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche spricht man von einer Frühgeburt. In Deutschland gibt es jährlich circa 60 000 Babys, die zu früh auf die Welt kommen.

Weil die Babys den Mutterleib zu früh verlassen, kommt es zu Beeinträchtigungen ihrer Entwicklung. Manche Organe sind noch nicht fertig ausgebildet und die Babys können nicht selbstständig atmen. Auch das Gehirn ist nicht ausgereift, deswegen ist das Risiko für Gehirnschädigungen groß.

Mit Musiktherapie aufholen

Eine neue Studie zeigt, dass Musiktherapie die Entwicklung des Gehirns fördern kann. Besonders das Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen wird gestärkt.

Die Regionen sind zum Beispiel wichtig für exekutive Funktionen wie die Konzentration: Dass man sich etwas länger merkt und dann wieder auf diese Gehirnleistung zurückgreifen kann.

Friederike Haslbeck, Musiktherapeutin

In der Therapie sollen die Geräusche simuliert werden, die das Baby im Mutterleib gehört hat. Dafür werden bestimmte Instrumente eingesetzt, die ruhige Töne und Vibrationen produzieren, zum Beispiel das Monochord. Während der Sitzung halten die Eltern das Baby, um die gemeinsame Bindung zu stärken. Die Musiktherapie kann auch von Eltern zuhause selbst durchgeführt werden.

Über die Ergebnisse der Forschung, wie genau eine Musiktherapiesitzung aussieht und warum sie erst in wenigen Krankenhäusern eingesetzt wird, spricht Forschungsquartett-Redakteurin Leora Koch mit Friederike Haslbeck. Sie ist Musiktherapeutin und hat in der Klinik für Neonatologie am Universitätsspital Zürich in einer Studie die Entwicklung und Veränderungen der Gehirne frühgeborener Kinder durch Musiktherapie untersucht.