Forschungsquartett | Nobelpreis 2015

Der späte Ruhm

Wer verdient die höchsten Ehren der naturwissenschaftlichen Welt? Die Gewinner der Nobelpreise 2015 in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie.

Die Nobelpreise sind wohl die begehrtesten Auszeichnungen für Wissenschaftler. Das Preisgeld variiert, weil es vom Stiftungsvermögen abhängig ist, das nach Alfred Nobels Testament in Aktien investiert wurde. In den letzten Jahren hatte die Dotierung zwischen 800.000 und 900.000 Euro gelegen. Obwohl der Breakthrough Prize mit mehr Geld dotiert ist, bringt der Nobelpreis mehr als Ruhm – er verpflichtet.

Zeitspanne zwischen Forschung und Preis wächst

Das große Renommee liegt auch an der langen Tradition des Preises. Seit dem Jahr 1901 wird er vergeben, am häufigsten bislang in der Kategorie Physik und in diesem Jahr zum 109. Mal an Takaaki Kajita und Arthur B. McDonald.

Das Komitee wartet, bis sich die Forschungen als zuverlässig und relevant herausgestellt haben, bevor eine Forscherin oder ein Forscher nominiert werden. So wird sichergestellt, dass die ausgezeichneten Forschungsergebnisse wirkliche Meilensteine ihrer Disziplin sind.

In der Praxis führt das aber auch zu sehr langen Wartezeiten. Youyou Tu, die in diesem Jahr den Nobelpreis für Medizin erhält (gemeinsam mit William C. Campbell und Satoshi Omura) ist jetzt 84 Jahre alt. Im Alter von 40 Jahren hatte sie 1971 einen Wirkstoff gegen Malaria isoliert und erst vier Jahrzehnte später die Auszeichnung dafür bekommen.

Niedrige Frauenquote bleibt

Tu ist auch die einzige Frau unter den diesjährigen Preisträgern. Auch die geringe Frauenquote hängt mit der langen Wartezeit für den Preis zusammen. Denn der Frauenanteil in den Spitzenpositionen der Wissenschaft nahm erst in den letzten Jahren zu.

Welche wissenschaftlichen Meilensteine mit den Nobelpreisen der Medizin, Physik und Chemie ausgezeichnet worden sind, stellen Marcus Engert und Mike Sattler im Forschungsquartett vor.

Redaktion: Mike Sattler