Im Juni 2021 ist die Rote Liste der Brutvögel erschienen. Sie zeigt: Das Vogelsterben in Deutschland geht ungebremst weiter.
Alle sechs Jahre erscheint in Deutschland die Rote Liste der Brutvögel. Die aktuelle Fassung vom Juni 2021 zeigt: Fast jeder zweite Brutvogel in Deutschland ist in seinem Bestand gefährdet. Von den 259 heimischen Vogelarten sind bereits 14 ausgestorben, auf der nächsten Roten Liste werden voraussichtlich sechs weitere Arten stehen: Rotkopfwürger, Raubseeschwalbe, Ohrentaucher, Seggenrohrsänger, Bruchwasserläufer und Goldregenpfeifer haben in Deutschland schon seit mehreren Jahren nicht mehr gebrütet. So schlecht stand es noch nie um die Vogelvielfalt in Deutschland.
Für das Vogelsterben in Deutschland gibt es verschiedene Gründe. Die besonders gefährdeten Offenlandarten leiden unter einer intensiven Landnutzung, vor allem durch die Landwirtschaft. Den Insektenfressern unter den Vögeln geht die Nahrung aus, da auch der Insektenbestand in Deutschland stark zurückgeht. Und Zugvögel verlieren nicht nur in Deutschland, sondern auch entlang ihrer Zugrouten an Lebensraum. Um das Vogelsterben in Deutschland zu bremsen, fordern die Autorinnen und Autoren der Roten Liste ein nationales Vogelrettungsprogramm. In diesem Programm sollen die Ursachen des Artensterbens besser erforscht und wirksame Vogelschutzmaßnahmen entwickelt werden.
Hans-Günther Bauer ist Zoologe am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell und Mitautor der Roten Liste der Brutvögel. detektor.fm-Redakteurin Charlotte Thielmann hat ihn gefragt, warum die Vogelvielfalt bedroht ist und was passieren muss, um das Artensterben in Deutschland aufzuhalten. All das ist Thema im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth.