Forschungsquartett | Social Collaboration

Leistungsdruck durch soziale Medien?

Immer mehr Firmen nutzen intern soziale Medien. Statt der Flut an E-Mails können Beschäftige sich die Informationen holen, wann sie wollen, sich Nutzerprofile anlegen, Inhalte liken und miteinander diskutieren. Das hat aber auch Nachteile.

Was mit Begriffen wie „Social Collaboration“ oder dem von Andrew Paul McAfee geprägten Begriff „Enterprise 2.0“ bezeichnet wird, ist eigentlich gar kein neuer Trend. Intranets oder ähnliche Formen der internen Online-Kommunikation gibt es seit Jahren. Vorherrschend wird die Kommunkation durch soziale Medien in deutschen Unternehmen aber wohl erst in einigen Jahren. Denn nach wie vor greifen viele Mitarbeiter eher zur E-Mail, als über soziale Netzwerke zu kommunizieren.

Social Collaboration als Arbeitstrend

Doch auch heute sehen vor allem große Unternehmen in der Social Collaboration einen Vorteil: Soziale Medien erleichtern die Kommunikation der Beschäftigten untereinander. Statt in einer Flut an E-Mails unterzugehen, können Informationen gezielt abgerufen werden. Statt Dateien in Anhängen zu verschicken, können sie auf eine gemeinsam zugängliche Plattform geladen werden. Für die Beschäftigten sollen interne soziale Medien die Arbeit erleichtern und unter anderem ein selbstbestimmteres Arbeitsverhalten fördern.

Soziale Medien bringen eine neue Dynamik in den Wandel der Arbeitswelt, denn sie sind die perfekte technologische Unterstützung für selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Arbeiten. Das steigert aber auch den Leistungsdruck.Dr. Tanja Carstensen 

Steigender Druck

Neben all der Arbeitserleichterung, die die Social Collaboration für Unternehmen und Beschäftigte mit sich bringt, führt sie aber auch zu mehr Druck. Das hat Tanja Carstensen in ihrer Veröffentlichung „Social Media in der Arbeitswelt“ herausgefunden. Der Trend zum unternehmerischen Selbst, der durch Digitalisierung und Vernetzung gefördert wird, ist gleichzeitig ein Trend zur Selbstausbeutung. Außerdem hätten viele Beschäftigte ein Problem mit der von ihnen geforderten Öffentlichkeit. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich mit der Social Collaboration Verantwortlichkeiten verschieben: Von der Bring- zur Holschuld. Hat man früher alle Informationen bekommen, die man brauchte, so ist man im Enterprise 2.0 selbst dafür verantwortlich, immer auf dem neuesten Stand zu sein und sich die Informationen selbst zu beschaffen.

Über die Ergebnisse der Studie hat detektor.fm-Redakteur Konstantin Kumpfmüller mit Dr. Tanja Carstensen gesprochen.

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