Forschungsquartett | Terror und Literatur

Gegenmittel zum Schwarz-Weiß-Denken

Der 11. September 2001 und der „Krieg gegen den Terror“ haben die Welt nachhaltig verändert. Wie sich das in Sprache und Literatur niederschlägt, erforscht Dana Bönisch von der Universität Bonn.

Die Macht der Sprache

Sprache beschreibt nicht nur, sie beeinflusst auch unsere Wahrnehmung der Realität. Besonders deutlich zeigt sich das in Zeiten von Krieg und Krisen. „Mit uns oder mit den Terroristen“ – vor diese Wahl stellte beispielsweise US-Präsident George W. Bush die Welt kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Im sogenannten „Krieg gegen den Terror“ wollten die USA nur noch zwei Kategorien gelten lassen: wir und die Anderen.

Ich glaube, in politischer Rhetorik und auch in vielen Medientexten nach dem Ereignis wurde das als „Kampf der Kulturen“ inszeniert. – Dana Bönisch, Literaturwissenschaftlerin, Universität Bonn

Sprache kann umgekehrt aber auch gegen solche Vereinfachungen wirken. Davon ist jedenfalls die Literaturwissenschaftlerin Dana Bönisch überzeugt. Für ihre Doktorarbeit hat sie Romane zu 9/11 und dem „war on terror“ analysiert. Ihre These: Literatur kann komplexe Zusammenhänge in der globalisierten Welt sichtbar und erfahrbar machen – und das sogar besser als jedes andere Medium.

Terror und Literatur

Anhand ihres Forschungsmaterials zeigt Bönisch, wie Texte die Schwarz-Weiß-Logik vereinfachender Erzählungen durchbrechen können, beispielsweise indem Romane die vielschichtigen Beziehungen der durch Terror und Krieg verknüpften Menschen und Orte aufzeigen.

„Geopoetiken des Terrors“ lautet der Titel der Doktorarbeit von Dana Bönisch. Was hinter diesem Begriff steckt und weshalb die Literaturwissenschaftlerin in ihrer Forschung auch auf ein Konzept aus der Mathematik zurückgreift, erklärt detektor.fm-Redakteur Jan Philipp Wilhelm im Forschungsquartett.

Redaktion: Jan Philipp Wilhelm

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